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Landkreis (Landratsamt) Schwalm-Eder-Kreis

Beschreibung
Der Schwalm-Eder-Kreis liegt südlich von Kassel umgeben von den hessischen Landkreisen Kassel, Waldeck-Frankenberg, Marburg und Hersfeld-Rotenburg und umfasst den ursprünglichen Sitz der Hessen, nämlich den Chattengau. Eine Besiedlung ist seit der Jungsteinzeit nachgewiesen. Er ist 1.531 qkm groß und hat 191.000 Einwohner, das sind 127 je qkm. Dieser Landkreis, der zweitgrößte in Hessen, entstand im Rahmen der Gebietsreform aus den ehemaligen Kreisen Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain. Er ist vergleichsweise dünn besiedelt. Die Kreisstadt ist Homberg an der Efze. Der Kreis ist gegliedert in 27 Gemeinden mit ca. 250 Ortsteilen.
Das Kreisgebiet liegt zwischen den Höhenlagen 160 m und 675 m. Die Niederhessische Senke oder Waberner Senke ist umgeben von bewaldeten Mittelgebirgslagen wie dem Habichtswald im Norden, dem Kellerwald im Westen und dem Homberger Hochland und Knüll im Osten. Das Klima ist in den Senken, und dazu gehört auch das Schwalmtal, mild, in den höheren Lagen hingegen rauer und feuchter.
Die Böden sind in den Tälern alluviales Schwemmland und fruchtbar, die Waberner Senke ist ein fruchtbares Lößgebiet. Mit steigender Höhenlage herrschen Basalt- und Buntsandsteinverwitterung, zum Teil auch Zechstein vor. Diese sind von Hause aus nährstoffärmer. Soweit möglich, wird Ackerbau betrieben. Die Landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 69.000 Hektar. die Waldfläche 53.000. Bemerkenswert ist die ausgewiesene Wasserfläche von 2.045 ha. Das ist auf den Braunkohlentagebau in der Umgebung von Borken zurückzuführen, der etwa 1990 wegen Erschöpfung der Vorräte aufgegeben wurde. Die Wasserflächen sind Badeseen und Naturschutzgebiete, die aus den voll gelaufenen Restlöchern der Tagebaue entstanden sind.
Der Grünlandanteil an der LN beträgt nur 28 Prozent. Auf dem Ackerland wird vor allem Getreide (66 %) angebaut, aber auch Winterraps und ca. 3.000 ha Zuckerrüben, In Wabern arbeitet eine Zuckerfabrik. Von den ausgewiesenen 2.100 Betrieben bewirtschaften etwa 750 über 30 Hektar, davon 133 über 100 ha. Das entspricht etwa dem Anteil der Vollerwerbsbetriebe mit 36 Prozent. Die ökologische Landwirtschaft liegt unter 4 %, aber mit steigendem Trend.
In 950 Betrieben werden Rinder gehalten. davon in 500 Betrieben ca. 13.000 Milchkühe. 1.170 Betriebe halten 81.000 Mastschweine und 360 züchten mit 12.000 Sauen. Der Schwalm-Eder-Kreis hat also einen bedeutenden Anteil der Schweineproduktion in Hessen. Das liegt zumeinen an der relativ dünnen Besiedlung, die noch Baugenehmigungen für Schweineställe ermöglicht, zum anderen am starken Getreideanbau.
Schweinegülle und Silomais stellen ein gut gärfähiges Substrat für Biogasanlagen dar. Deswegen sind schon eine beachtliche Zahl solcher Anlagen entstanden oder in der Planung.
Verkehrstechnisch ist der Landkreis gut erschlossen. Die Autobahnen A 7 sowie A 49 stellen Verbindungen nach Würzburg und Frankfurt und über die A 44 in das
Ruhrgebiet dar. Zu diesen Wirtschaftsgebieten führt auch die Bahn. Der Landkreis ist Mitglied im Nordhessischen Verkehrsverbund, dem weitere Landkreise und die Stadt Kassel als Oberzentrum angehören.
Die Mittelgebirgslandschaften bieten ein großes Potential zusammen mit den Wasserflächen für den Tourismus. Wildparks, Ferienhaussiedlungen und Naturparks unterstützen das.
Die durch den Kreis führende Schwalm entwässert den nördlichen Vogelsberg. Früher kam es bei Schneeschmelzen und Starkregen regelmäßig zu Hochwassern. Nach der Schwalmregulierung in den 1960er und 1970er Jahren durch eine Talsperre und mehrere Hochwasserrückhaltebecken ist die Gefahr gebannt. Temporäre Staus verhindern die schädigenden Hochwasser.
In der Land- und Forstwirtschaft sind heute etwa 4,5 Prozent der arbeitenden Bevölkerung beschäftigt, das ist ein vergleichsweise hoher Prozentsatz, liegt aber an der Betriebsstruktur. Außerlandwirtschaftliche Arbeitsmöglichkeiten gibt es in der Autoindustrie und bei den Zulieferungsbetrieben sowie in Handel und Gewerbe.
Text: Dr. Konrad Graß