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Biographie

Crone-Münzebrock, August, Dr.
Agrarfunktionär, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Christlichen Bauernvereine
(17. Mai 1882 - 17. April 1947)
Crone-Münzebrock studierte ab 1903 an den Universitäten Leipzig und Jena Land- und Volkswirtschaft, legte 1906 seine Diplom-Prüfung ab und wurde 1907 promoviert. Er war Mitglied der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Sugambria.
Nach seiner Promotion arbeitete er einige Monate bei der Landwirtschaftskammer Halle. Am 1. Januar 1908 wurde er Geschäftsführer des Westfälischen Bauernvereins in Münster. Er hatte starken Einfluss auf die Gründung der Vereinigung der christlichen Bauernvereine in Berlin und war ab 1. Januar 1917 als geschäftsführendes Vorstandmitglied Teil ihrer Doppelspitze. Crone-Münzebrock galt als 'Ziehsohn' des Vorsitzenden der Vereinigung Engelbert Freiherr von Kerckerinck zur Borg. Jedoch kühlte sich die Verbindung Anfang 1922 ab, nachdem Franz von Papen zu Kerckerincks Vertrauensmann in Berlin geworden war.
Crone-Münzebrock gehörte dem während des I. Weltkriegs gegründeten Kriegsausschuss für Landwirtschaft an. Er fungierte als einer von vier Arbeitgebervertretern bei der Kommission, die zur Konstituierung des Reichs-Bauern- und Landarbeiterrats am 3. Dezember 1918 einsetzte wurde und sich am 4., 10. und 17. Dezember mit der Vorläufigen Landarbeitsordnung befasste. Zu den Kommissionssitzungen geladen wurden auch das Reichslandwirtschaftsministerium und das Reichsarbeitsamt.
Die Christlichen Bauernvereine und mithin Crone-Münzebrock standen oft weiter rechts, als es ihre Programme erkennen ließen. So forderte er 1919 immer wieder die Bewaffnung des Landvolks und war Anhänger der Idee einer Bauernwehr. In einem internen Rundschreiben zu Vortragsrichtlinien wurde deutlich gemacht, dass für wirtschaftspolitische Verbände nicht konfessionelle Fragen, also evangelisch oder katholisch, sondern Fragen nach positivem Christentum, Unglaube und Judentum relevant seien. Crone-Münzebrock sprach sich gegen eine 'landwirtschaftliche Einheitsfont' aus.
Einen Antrag an die Zentrumspartei, Crone-Münzebrock als Vertreter der christlichen Bauernvereine auf die Reichsliste zu setzen, wurde 1920 durch Parteibeschluss abgelehnt. Ein Eklat konnte nur dadurch vermieden werden, dass das Zentrum den Bauernvereinen daraufhin ein 'Präsentationsrecht' einräumte.
Crone-Münzebrock war Vorstandsmitglied des oldenburgischen Bauernvereins, Vorsitzender der Rentenbrief-AG und der Deutschen Bauernbank und Vorstandsvorsitzender des Zentralverbandes der Bauernvereinsorganisationen Deutschlands. Er war in den Aufsichtsräten der Bezugsvereinigung deutscher Landwirte und der Kalibezugsgesellschaft als Mitglied und beim Aufsichts- und Verwaltungsrat der deutschen Rentenbank als Vorsitzender vertreten. In dieser Funktion machte er sich für die Einführung der Rentenmark stark. Sie trug seine Unterschrift. Er galt als kluger, ehrgeiziger, erfahrener, umtriebiger und politisch konservativer, d.h. dem rechten Zentrumsflügel zuzuordnender, Agrar- und Verbandspolitiker und in seiner Funktion als Geschäftsführer der christlichen Bauernvereine als Hardliner der Arbeitgeber.