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- AgrarKulturerbe-Preis

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Partenkirchner Schafalm Hint.-Reintal - Geschichte

Allgmein1485 "das alblin" (zugehörig zum Pflegeamt Hörtenberg bei Telfs)
1600 "das albin so man nent Reintal, das da stoßt an das Gaißtal " (Kaufvertag)
1608 "Albl Derl" (= Törl. Verleihbrief. Im Besirtz von Leutscher Bauern) S. 770
Gletscher-Schwund:
1856 ------------------ 105 ha (erste Vermessung)
1956 ------------------ 50 ha
2003 ------------------ 45 ha
Rückblick1. ZUGSPITZ-BESTEIGUNG
Aus dem Tagebuch von Leutnant Joseph Naus, dem Erstbesteiger:
"26. August (1820). Mit Herrn Hauptmann Jetze und Leutnant Anlitscheck durch das Rheintal auf den Anger. Übernachtet in der Hirtenhütte, von einer Menge Flöhe dergestalt gemartert, daß ich wachend am Feuer die halbe Nacht mit Tötung derselben zubringen mußte. Endlich retterirte ich mich unter freien Himmel und schützte mich mit dem Regendach vor dem Regen.
27. August. Früh 4 Uhr von der verwünschten Flohhütte über das Blatt durch den Schneeferner hinter dem Zugspitz…Vergeblicher Versuch, den Zugspitz zu besteigen. Abermaliger Versuch, welcher endlich nach einigen Lebensgefahren und außerodentlichen Mühen gelang. Nach 1 34 12 Uhr die höchste Spitze des noch von keinem Menschen bestiegenen, so verschrieenen Zugspitz.
Nach 5 Minmuten wurden wir schon von einem Donnerwetter - mit Schauer und Schneegestöber begleitet - begrüßt und mußten unter größten Gefahren die Höhe verlassen…
Um 3 Uhr traf ich meine Freunde und Reisegefährten am Anger im Flohhüttchen wieder."
2. ZUGSPITZ-BESTEIGUNG
"Schon im Jahre 1823 folgte die zweite Besteigung, doch galt sie dem östlichen Gipfel. Der Maurermeister Simon Resch von Partenkirchen mit dem damaligen Hirten im Hinterreintal ("Flohhütte"), dem sog. Schaftoni von Telfs, erreichte den Gipfel und errichtete auf demselben eine Steinpyramide, welche der einstige Führer des Leutnant Naus, der am Reinthalhofe bedienstete Deuschl, sah.
Der Hirten-Alltag in den Bergen ist ziemlich eintönig; man ist froh über jede Abwechselung." Und so war das kühne Vorhaben des Mauerer vom Reinthalhof für den Schaftoni von der Angerhütte eine willkommene Herausforderung.
Toni Hiebeler, 1979
ANGERHÜTTE 1835
Bericht des Botaniker Dr. Einsele über die Nächtigung in der Hütte:
"Gegen Abend hatten sich die Kühe um die Hütte versammelt, und einige von ihnen sprangen wie besessen umher. Dies, so sagte man uns, bedeute schlechtes Wetter. Am Feuer, das mitten in der Hütte loderte, prasselte in der Pfanne das Schmalz, und bald regalierte uns der Träger Urban, zugleich unser Koch, mit einem wirklich gut bereiteten Schmarrn, in Werdenfels 'Stopfer' genannt…. Nach orientalischer Sitte kauerten wir mit gekreuzten Beinen auf dem Streu, und die Schüsseln standen auf einer Bank zwischen uns. Das war der Herrentisch. Dann ward die Pfanne gescheuert, und der Koch bereitete ein gleiches Mahl für die Dienerschaft. Ganz zuletzt kochten die beiden Hirten ihre ärmliche Abendsuppe.
Herren und Diener lagerten dann, traulich aneinandergereiht, längs der einen Wand, die beiden Hirten schliefen auf ihrer gewöhnlichen Lotterbank."
S. 47
SCHWÄRZERSTEIG
Heinrich Noe berichtet 1875:
"Vor wenige Jahrezehnten noch war das wilde Wettersteingebirge, die Grenze zwischen Bayern und Tirol, der Schauplatz einer Art von Romantik, die immer mehr ausstirbt. Noch findet; wer von Mittenwald oder Partenkirchen in die Einöden des Raintales oder der oberen Leutasch vordringt, in Reisebüchern angegeben, daß hier und dort ein Schwärzersteig überd die steilen Jöcher führt, so zum Beispiel in einiger Entfernung von der Blauen Gumpe, bei der Bockhütte. Eines Tages befand ich mich in Gesellschaft eines alten Leutaschers bei eben dieser Hütte… Als mein Leutascher jung war, gab es Zölle, die so hoch waren, daß sie die Lust am Gewinn herausforderten… Vor allem waren es Seidenwaren, welche die bayerische Zollgesetzgebung mit einer hohen Abgabe belastete. Man konnte sie damals in Tirol um die Hälfte billiger kaufen…
Bald stiegen sie (die Schmuggler) keuchend die jähen Wände an, bald rasteten sie, und das nicht selten, denn eine solche Last schier lotrecht aufwärts zu schleppen, hält niemand lange aus. Wenn sie rasteten, entfernten sich immer zwei, um nach allen Seiten auszspähen. Die anderen taten sich indessen bei Speck, Brot, Branttwein und einem Pfeifchen Tabak gütlich. Ihre Gewehre versteckten sie in den Büschen."
zitiert v. T. Hiebeler S. 51 ff.
1200 SCHAFE AUF DEM PLATT
"Die gedehnten Hügelterrassen des Platts hinan wanderte ich langsam meinem Ziele zu; mehr noch als sonst ärgerten mich die lästigen Schafe, deren über tausend auf dem Platt weiden. Auf dem gewöhnlichen Wege nach der Zugspitze hat der Tourist wenig von ihnen zu befahren, da sie ins vegetationslose Weissthal nicht leicht hinüberkommen; um so schneller sieht er sich von ihnen umringt, sobald er auf den grasbewachsenen Hügel in der Mitte des Platts einlenkt. "
Hermann von Barth, 1873. , S 530
KNORRHÜTTE
"Das Bedürfniss nach einer dem Gipfel näher liegenden Hütte mehrte sich durch die häufiger erfolgten Besteigungen der Zugspitze; bisher übernachteten die Ersteiger in der Schafhütte am Anger oder im Freien. Im Jahr 1855 wurde auf Betreiben des hierfür unermüdlich wirkenden Forstmeisters Pitzner von Partenkirchen sowie des Professors Dr. Sendtner, München, durch Maurermeister Resch in den Blockhalden nahe der Quelle >Beim guten Wasser< eine einfache Hütte erbaut, welche auf 260 Gulden zu stehen kam. Sie erhielt ihren Namen nach einem Münchner Bürger, Angelo Knorr, welcher sich bereit erklärt hatte, einen Teil der Baukosten zu tragen."
DAV Sek. München 1900 (4)
Herkunft des AlmnamensReintal: Herkunft nicht geklärt. Evtl. Nach dem Reintalstein benannt, oder von ahd. Hrinan "angrenzendes Tal". Hundstall "Hundstal". Tal, das nur mit Hunden bejagt werden kann.
Herkunft der FlurnamenAngerer Schafalm (Bockhütte); Ochsen-Alpe mit Ob. u. Unt. Anger (bis Schneeferner), Frauen-Alpl, Hundstall (Von Hundestal = Jagdausdruck), Rauschboden, Beim Steingerümpel (Bergsturz), Platt (Ort, wo viele Paltten sind), aber auch erzführender Fels. Zugspitze (verm. V. Zugwald), Gatterl (Almgatter).. Gaif (von giaffen "auseinanderklaffen), Blassen (von mhd. blas "bleich").