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Bergisches Freilichtmuseum für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche Kultur Beschreibung | |
Das Bergische Freilichtmuseum für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche Kultur in Lindlar ist ein Regionalmuseum in der Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland. Es liegt etwa 30 km östlich von Köln, wurde 1998 eröffnet und verzeichnete im Jahr 2007 rund 72.000 Besucher.
Das 25 Hektar große Museumsgelände wurde nach dem Vorbild der historischen Kulturlandschaft des Bergischen Landes gestaltet. Die Museumskonzeption stellt mit dem Schwerpunkt "Ökologie" den Menschen und sein Leben und Arbeiten in der Natur in den Mittelpunkt. Deshalb wurden bisher nicht nur rund zwölf ländliche Gebäude (Wohnhäuser, Ställe und Werkstätten) wieder aufgebaut bzw. vor Ort erhalten, sondern es wurde auch Wert darauf gelegt, eine möglichst authentische Rekonstruktion des früheren Landschaftsbildes und der Hausumfelder zu leisten. Die Landschaft wiederum wird in den Zusammenhang mit traditionellen Bewirtschaftungsmethoden und speziellen Arbeitstechniken gestellt. Dazu zählen zum Beispiel die Bewirtschaftung der Äcker nach historisch überlieferten Fruchtfolgen mit Pferden und alten Geräten, der Anbau von traditionellen Gemüse- und Zierpflanzen in den Gärten, der Anbau von altbekannten regional-typischen Obstsorten auf den Obstwiesen und die Haltung alter, vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen.
Daneben bietet das Bergische Freilichtmuseum ein Umweltbildungsprogramm an, das unter dem Motto steht: "Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen." In etwa 600 Kursen und museumspädagogischen Veranstaltungen vermittelt das Programm Kenntnisse über die heimische Natur und Umwelt, ebenso aber auch über traditionelle Wirtschafts- und Arbeitsmethoden aus dem bäuerlich-handwerklichen Bereich. Dabei ist es insbesondere ein Ziel des Museums, altes handwerkliches sowie land- und hauswirtschaftliches Wissen zu erhalten. Die Zielgruppen umfassen sowohl Schulklassen als auch Erwachsene und Familien mit Kindern. Das Programm wurde von der UNESCO als offizielles Projekt im Rahmen der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgezeichnet.
Schließlich hat das Bergische Freilichtmuseum in Kooperation mit dem Naturschutzbund Oberberg den Arbeitskreis "Bergische Gartenarche" ins Lebengerufen. Der Arbeitskreis besteht aus zahlreichen ehrenamtlich tätigen Gartenfreundinnen, die sich darum bemühen, alte regionale Gemüse- und Zierpflanzensorten zu erhalten. Bisher wurden über 100 alte Pflanzen wieder entdeckt und an "Pflanzenpaten" zu Vermehrung weitergegeben.
Museumsfeste, Mitmach-Aktionen, Gruppenführungen und das Programm "Ökologische Seminare" vertiefen die Inhalte des Museums. Bei Museumsrallye, Abenteuerspielplatz, Streichelzoo und dem Themenweg Wasser kommen auch die kleinen Besucher auf ihre Kosten. Mit regionalen Gerichten, gemütlicher Atmosphäre und Biergarten sorgt das Museumsrestaurant "Lingenbacher Hof" für das leibliche Wohl der Gäste. Regionale Produkte, Bücher, Obst und Gemüse kann man im Museumsshop kaufen.
Die Verwaltung des Bergischen Freilichtmuseums befindet sich nur 500 Meter vom
Museumsgelände entfernt auf Schloss Heiligenhoven. Die historische Schlossanlage wird als Veranstaltungsort und Tagungsstätte genutzt. Schulklassen erhalten mit dem Programm "NaTour und mehr" die Möglichkeit, mehrere Tage im Museum zu verbringen. Übernachtet wird in der Schlossherberge. Außerdem gibt es in der romantischen Wasserschlossanlage noch die Waldschule und das Schlossrestaurant. Das Museumsgelände selbst ist im Lingenbachtal angesiedelt.
Der Vorstand der Gesellschaft für Agrargeschichte e. V. hat auf Vorschlag des Wissenschaftlichen Rates der Initiative AgrarKulturerbe dem Bergischen Freilichtmuseum den zweiten Platz des AgrarKulturerbe-Preises 2008 zugesprochen. Überzeugt haben den Wissenschaftlichen Rat und den Vorstand insbesondere die Verbindung einer innovativ-ökologischen und traditionell-musealen Zielsetzung. Der Preis wurde am 13. Juni 2008 in Erfurt verliehen. |
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