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Töpfermuseum Duingen Beschreibung | |
Töpferei hat in Duingen eine lange Tradition. Das bezeugt eine tönerne Urne aus einer Grabstätte im Duinger Wald, die man auf das Jahr 800 v. Chr. datiert. Bleibt dieser Fund für die Vorgeschichte auch ein Einzelfall, so lässt sich doch eine fortlaufende Entwicklung der Keramikproduktion seit dem Mittelalter bis in unsere Tage verfolgen. Die Region Duingen mit seinen Nachbarorten gehörte deshalb auch zum sogenannten Pottland, das sich bis an die Deister erstreckte. Der hier vorkommende Ton bot den Töpfern die Möglichkeit, nach rheinländischem Vorbild Steinzeug zu produzieren. Diese besonders harte, wasserdichte und säurefeste Keramik eignet sich vorzüglich für die Herstellung von Trink-, Schank- und Vorratsgefäßen. Neben Flaschen, Einsalztöpfen und Apothekergefäßen, die in Massen produziert und über weite Entfernungen bis nach England, Holland, Skandinavien und das Baltikum transportiert wurden, stellte man für Adel und Klerus Tafelgeschirr her, das durch Modelauflagen prunkvoll verziert wurde. Die Töpferei brachte dem Ort Wohlstand. Zeitweise lebten mehr als zwei Drittel der Bevölkerung von der Töpfereiproduktion. Für das Jahr 1689 sind bei 552 Einwohnern 42 selbständige Töpfereien nachgewiesen. Mit dem Aufkommen von erschwinglichen Emaille- und Porzellangeschirr brach die Töpfereitradition am Ende des 19. Jahrhunderts ab, und seit 1900 etablierte industrielle Produktion von Steinzeugröhren kam in den 1970er Jahren schließlich zum Erliegen. Das 1988 eröffnete Töpfereimuseum zeichnet diese Entwicklung mit seiner Sammlung von Keramik nach. Mehr als 200 Gefäße dokumentieren Formenvielfalt und handwerkliches Können der Duinger Töpfer durch acht Jahrhunderte. Mit Wechselausstellungen rund um das Thema Keramik, Veranstaltungen und Töpfermärkten möchte dieses Handwerksmuseum dazu beitragen, dass diese besondere Tradition nicht in Vergessenheit gerät. |
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