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Kreisausschuss (Landratsamt) des Schwalm-Eder-Kreises - Untere Denkmalschutzbehörde Beschreibung | |
Der Schwalm-Eder-Kreis ist mit einer Fläche von 1.538,46 qkm flächenmäßig der zweitgrößte hessische Landkreis. Er hatte am 2. Januar 2002 193.345 Einwohner und Einwohnerinnen und war mit 126 Einwohnern je qkm relativ wenig dicht besiedelt. Etwa die Hälfte der Gemarkungsfläche, nämlich 77.267 ha, wurde landwirtschaftlich genutzt. Die bewaldete Fläche macht über ein Drittel (53.737 ha) der Gesamtfläche aus. Im Mai 2001 gab es noch 2.263 landwirtschaftliche Betriebe.
Die Landschaftsräume des Schwalm-Eder-Kreises gliedern sich in bewaldete Berge, Fluss- und Bachtäler, bunte Wiesen, weite Felder, romantische Fachwerkstädte und idyllische Dörfer. Im Südosten des Kreises erhebt sich bis zu 634 Metern der Knüllwald, im Norden der Naturpark Habichtswald und im Wester der Naturpark Kellerwald, dessen höchste Spitze, der "Wüstegarten", 675 Meter hoch ist. Die Kreismitte wird stärker von der Landwirtschaft geprägt. Die wichtigsten Flüsse sind Fulda, Schwalm und Eder.
Die Schwalm, die in den Ausläufern des Vogelsberges entspringt und zwischen Wabern und Felsberg in die Eder mündet, bildet im Westen des Landkreises die fruchtbare Schwalmniederung, die allgemein nur "die Schwalm" genannt wird. Dort liegen reiche Bauerndörfer mit stattlichen Hofanlagen. In der Christianisierungsphase wurden in fast allen Dörfern der Schwalm Kirchen erbaut. Die typische Hausform ist das so genannte mitteldeutsche Ernhaus, ein zweigeschossiges Wohn-Stall-Speicherhaus, das alle bäuerlichen Funktionsbereiche unter einem Dach vereinigt. Der Grundriss ist in drei Zonen unterteilt. In der Mitte liegt die zentrale Ern, der Flur. Im vorderen Bereich der Ern findet sich in der Regel eine Treppe ins Obergeschoss, im hinteren Bereich eine Herdstelle. Die eine Seitenzone, die oftmals unterkellert ist, enthält den oft von der Ern zugänglichen Vorratskeller und darüber erhöht die Stube. Darüber sind im ersten Obergeschoss oftmals die Schlafkammern. Im anderen Seitenteil finden wir den Kuhlstall, der einen Zugang von außen hat und darüber im Obergeschoss den Heuboden bzw. Speicher. Das gesamte Dachgeschoss diente als Fruchtboden. Früher bildeten Ern und Küche eine Einheit, später wurden sie durch eine Wand getrennt. Über der Küche bzw. Herdstelle befand sich oftmals eine Räucherkammer. Beheizbare Stuben wurden in der Regel erst seit dem 17. Jahrhundert hinzugefügt. Ab dem 18. Jahrhundert folgte der der Einbau von Schornsteinen (zum Brandschutz). Zudem ersetzten nun Dachziegeln die ursprüngliche Strohdeckung. Auch die Bürgerhäuser, zumal in den kleinen Ackerbauerstädtchen, orientierten sich zunächst am bäuerlichen Ernhaus.
Die Fachwerkhäuser, die im Landkreis weit verbreitet sind, gehören zum Typ des hessisch-fränkischen Fachwerks. Dabei werden zwei Konstruktionsarten unterschieden, die ältere Ständerbauweise mit Wandständern, die vom Sockel bis zum Dachfuß reichen, und die jüngere Rähmbauweise, bei der die Deckenbalken fest zwischen Rähm- und Schwebebalken eingebunden sind.
Da der Landkreis früher relativ stark territorial zersplittert war, finden wir im Kreisgebiet eine Reihe von Burgen, Schlössern und Herrensitzen, teilweise mit bedeutenden Ökonomiegebäuden. Wichtige ländliche Gemeinschaftsbauten waren Rathäuser, Brauhäuser, Schulen, Back- und Spritzenhäuser. Die noch erhaltenen Backhäuser, die meistens aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammten, waren Mitte der 1980er Jahre oftmals noch in Betrieb. An Handwerks- und frühindustriellen Bauten sind vor allem Hufschmiede, Mühlen und eine Glashütte (Großropperhausen) zu nennen. |
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