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Heimatstube Wiesental Beschreibung | |
Wiesental ist arm an alter Bausubstanz. Immer wieder kam es zu Kriegen, Besatzungen, Brandschatzungen und Ausbeutung. Was der 3O-jährige Krieg übrig lies verwüsteten die französischen Soldaten unter General Melac anno 1689. Zwanzig Familien errichteten um 1700 auf den Ruinen zerstörter Häuser dürftige Wohnstätten.
Wohl nicht lange danach dürfte auch das Fachwerkhäuschen an der Kirrlacher Strasse, später Unterdorfstraße, heute Wagbachstraße Ecke Lerchenstraße entstanden sein. Denn mit nur 45 m² Wohnfläche war es auch damals bei großer Kinderzahl mehr als dürftig. Es gibt Recherchen, die die Fertigstellung dem Jahre 1795 zuschreiben, doch der Baustil und die Enge der Räume lassen den Bau einige Jahrzehnte früher einstufen. Wie dem auch sei, es ist sicher eines der ältesten Häuser in Wiesental und eines der wenigen, wo noch das Fachwerk zu sehen ist.
Die Innenausstattung ist dem Jahre 1900 angeglichen. Damals bewohnten Josef und Magdalena Mahl mit fünf Kindern das Haus, vier Kinder waren schon verstorben, das zehnte Kind der Familie war unterwegs. Nur Vater und Mutter und das jüngste der Kinder hatten in der Kammer ihren Schlafplatz, die anderen Kinder schliefen im Speicher. Die Stroh sind originalgetreu aufgebaut, Bei den Betten ein bißchen Spielzeug, Heiligenbilder, Biblische Geschichten sowie Strohschuhe, Wärmerstein bzw. Bettflasche und das Hefili. Küche Wohnstube und die Schlafräume zeigen deutlich die Armseligkeit jener Zeit - und diese nannte man die "Gute Alte Zeit".
Als der Heimatverein das Haus übernahm war es öde und leer. Alle Möbel und Gegenstände wurden zusammengetragen und liebevoll aufgebaut. lm April 1 984 wurde die Heimatstube erstmals für Besucher geöffnet. Nur durch aufwendige Renovationen konnte das Gebäude erhalten werden. Die Einrichtung wird immer mehr dem Jahre 1900 angeglichen. Schon am Eingang spürt man den Flair aus Großmutters Zeit. Das gedämpfte Licht, das prasselnde Feuer im Ofen und das kochende Wasser auf dem Küchenherd versetzen den Besucher in eine nostalgische Zeit.
(Text: Hugo Mahl) |
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