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- AgrarKulturerbe-Preis

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Atelier im Milchhaus, Dipl.-Restaurator Torsten Lange

Beschreibung
Thomas Lange fungiert als Ansprechpartner für agrarkulturelle Aktivitäten in der Gemeinde Bröbberow, die das Ziel haben, den ländlichen Raum im Landkreis Bad Doberan zu stärken und die Lebensverhältnisse attraktiv zu gestalten. Die Gemeinde Bröbberow setzt sich aus den drei Ortsteilen und Dörfern Bröbberow, Groß Grenz und Klein Grenz zusammen. Bröbberow war im 16. Jahrhundert wahrscheinlich ein Rostocker Stadtgut und bis 1945 landesherrlicher Domanialhof. Groß Grenz war landesherrliches Domanialdorf. In Klein Grenz, das wie Bröbberow und Groß Grenz zum Amt Schwan gehörte, gab es 1945 zehn Bauernstellen, drei Büdnereien und sechs Häuslereien. Es handelt sich somit um typisch mecklenburgische Dörfer. Für die heutige Entwicklung hervorzuheben sind zum einen die Bausubstanz: Dreiseithof in Klein Grenz, Zollhaus, Spritzenhaus, Gutshof Bröbberow, Milchhaus (früher Molkerei). Zum anderen sind Projekte zu nennen, so IREK, das Integrierte Regionale Entwicklungskonzept für die Gemeinden Benitz, Bröbberow, Damm, Kassow, Kavelstorf, Kessin, Papendorf, Pölchow, Prisannewitz, Vorbeck und Wiendorf. Darüber hinaus wurden im November 2002 die Arbeiten zur Renaturierung von 10 Söllen auf den Ackerflächen in der Gemeinde Bröbberow erfolgreich beendet. Sölle sind wassergefüllte Senken, die in extrem feuchten Zeiten viel Wasser aufnehmen und die Äcker und Felder befahrbar halten können.
Torsten Lange hat im Januar 2009 folgende allgemeine Projektbeschreibung für die Gemeinde Bröbberow (Rahmenrichtlinien als Empfehlung) verfasst:
Das Gebiet der drei Dörfer unter der ehrenamtlich geführten Gemeinde Bröbberow zeigt, dass hier ein gutes Entwicklungspotential erkannt wurde. Trotz einiger Schwierigkeiten aus Verfall und Zerstörung der baulichen Substanz, der historischen Infrastruktur und dem naturräumlichen Erbe sind die Bewohner angetreten, ein komplexes System infrastruktureller, sozial und ökologisch orientierter Sanierungs- Maßnahme durchzuführen.
Mit dieser Zukunftsorientierung wurden bereits erste Erfolge erzielt: einem klaren Bekenntnissen zur Sozialarbeit, dem Bekenntnis zur Entwicklung von Elementen einer kommunalen Selbstversorgung, zur Unterstützung von Eigeninitiative für selbständige Beschäftigung, für den Naturschutz und einen behutsamen Tourismus, sowie für die Entwicklung örtlich angepasster Freiräume für junge Menschen und Familien.
Zur Fortentwicklung und Ergänzung bestehender Strukturen wurden aus einer Zwischenbilanz einige Strukturmerkmale als besonders oder deutlich erkennbar benannt. Diese Strukturmerkmale sollen zukünftig als wesentliche Merkmale deutlicher herausgeschält, unterstützt und ergänzt werden. Die Anpassung und Eingliederung erfolgt über das IREK "Unteres Warnowtal", die Leader-Aktionsgruppe oder noch zu gründender Gemeinschaften.
Alle Maßnahmen mit Gemeinden verbindender Wirkung oder entsprechendem Potential werden auch zukünftig im IREK- Verbund vorgestellt und als Leitlinie angeboten. Der Gemeinde kommt damit öfter eine indirekte Führungsfunktion zu, die sich trotz selbständiger Arbeitsweise aller Nachbargemeinden aus dem Ideenreichtum und aus der effektiven Arbeitsweise ergeben.
Ziel ist eine regional bezogene, spezifische, kulturräumliche Gestaltungslinie mit Wiedererkennungswert für die Bewohner und Gäste der Region.
Die konsequente Beachtung und Anwendung aller Aspekte des Naturschutzes und der Vermittlung entsprechenden Wissens wird als zeitgemäß und zukunftsträchtig erkannt und vorausgesetzt.
Aus der Strukturanalyse der Gemeinde: Die Siedlungsstruktur und Architektur lässt sich nicht als Ensemble in einheitlichem Erscheinungsbild darstellen. Selbst die strukturell weitgehend intakte Domäne Bröbberow hat Lücken und lässt eine (zwar durch Kriege gebremste) stete Anpassung erkennen.
Alle Siedlungskerne sollen unter Beachtung der historischen Strukturen und unter angemessener Betonung der erhaltenen Gebäude, Wege, landschaftsgestalterischen Aspekten u.s.w. weiter baulich verdichtet werden. Für den Neubau sind Steildächer und die Anpassung an benachbarte Bauformen vorgesehen. Das Ziel ist eine harmonisierte als ortspezifisch zu erkennende Gestaltung des gesamten Gemeindegebietes.
Das Straßen- und Wegenetz entspricht eher den heutigen Bedürfnissen als der Historie. Die Einzelelemente sind aber noch vorhanden und auch sinnfällig angepasst. Für die Fortentwicklung in historischen Bereichen wird das ortsübliche Kopfsteinpflaster bevorzugt und Fußwege möglichst naturnah ausgeführt (einseitige Straßen- Kantenborde, schmaler Streckenverlauf mit befahrbaren Banketten "Sommerstreifen" und Ausweichnischen, konsequente Bepflanzung zur Allee und mit Heckenstreifen). Diese Verfahrensweise soll auch für die Entwicklung des Rundwanderwege - und Fernwanderwegenetzes angewandt werden.
Die Entwicklung der öffentlichen Räume wie Spiel- und Sportflächen, Festplatz, Wanderwege, Rastplätze u.a. Einzelelemente haben für die Zukunft besondere Priorität. Hier soll ein einheitliches, aber nicht monotones Gesamtbild entstehen, das mit den neuen Elementen im Material und der Ästhetik harmoniert (vgl. Kindergarten, Backhaus, begonnene Landschaftsgestaltung). Eine individuelle künstlerische Gesamtgestaltung der Einzelbereiche wird gegenüber einer Aufstellung von Fertigteilen bevorzugt. Die Veränderung aus der Nutzung heraus (Spielplätze) ist gewollt, sie soll mit als Spannungs- und Überraschungsfaktor für fortwährende Attraktivität sorgen. Die Verwendung von Naturmaterialien und natürlichen Elementen wird dabei vorgeschrieben. Bei der Neuentwicklung, Komplettierung und Ausführung wird den zukünftigen Nutzern eine möglichst hohe Beteiligung angeboten. Zukünftiger Verschleiß wird dadurch gering gehalten und die sozialen Aspekte werden im Entstehungsprozess wirksam.
Besondere Ortslagen an Wanderwegen und in der Landschaft werden für zukünftige künstlerische Einzelelemente vorgehalten. Sie sollen später dem gesamten Erscheinungsbild des Gemeindegebietes einen individuellen Spannungsbogen verleihen.
Für die zukünftige Gestaltung aller öffentlichen Bereiche und die Förderfähigkeit wurden folgende Materialgruppen als Charakter gebend erkannt und zur Verwendung vorgeschrieben: Im Gemeindegebiet sind die Feldsteine in vielfältiger Weise genutzt und daher zahlreich und ortsprägend zu verbauen (Gebäudefundamente, Feldsteinmauern, einzeln in der Landschaft als Bänke, auch Naturdenkmale u.s.w.). Die Gebäude wurden ursprünglich aus einfachen glatten Ziegeln der regionalen Ziegeleien aufgemauert, sie erscheinen uns heute von Ocker über Gelb bis Rotorange, historisch waren sie meist von einer Lasur überzogen ("gerötelt"). Ein in der Wirkung vergleichbarer Ziegel wird bevorzugt. Für Dachdeckungen sollen Natur-Dachziegel verwendet werden, die nicht engobiert oder lasiert sind.
Die verbauten einheimischen Hölzer sind wenig verziert und waren ursprünglich mit natürlichen Farben geschützt (Schwedenrot, Dunkelgrün, Naturweiß ...)
Von den Metallen ist nur vereinzelt Eisen anzutreffen (landwirtschaftliche Maschinen; Acker- und Gartengeräte; Rollen, Ankereisen und Jahreszahlen an Gebäuden).
Das Wasser als natürliches Element kommt fließend in der "Beke" und stehend in den Ackerhohlformen (Söllen) vor.
Zur Verwendung vorgesehene Elemente:
Werkstein: Ziegelstein und Klinker in ortsüblicher Erscheinung sowie vergleichbare keramische Elemente zur Gestaltung;
Naturstein: ortsübliche Feldsteine und Lesesteine (Kleinsteinpflasterung) behauen oder unbehauen (Granite, Gneise, Tiefengesteine...);
Holz: Stieleiche, Robinie, Lärche in möglichst natürlichem Charakter verarbeitet;
Pflanzen: einheimische Bäume und Sträucher;
Metalle: verzinkter Stahl möglichst verdeckt verbaut, VA nur verdeckt; ggf. Stahl pur oder gestrichen;
Wasser: als Gestaltungselement in ortsüblicher und möglichst naturnaher Weise genutzt.
Textentwurf und geistiges Eigentum: Torsten Lange.