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Textilsammlung Max Berk (Teil der Abteilung Kunsthandwerk des Kurpfälzischen Museums) Beschreibung | |
Die idyllisch im Neckartal gelegene Textilsammlung Max Berk wurde im Jahre 1978 von dem Heidelberger Fabrikanten Max Berk in Eigeninitiative gegründet und bestand bis Dezember 20O1 ohne öffentliche Zuschüsse. Nach dem Ableben von Max Berk im März 1993 wurde es in den ersten Jahren von seinem Schwiegersohn Jürgen H. Winter und seiner Familie fortgeführt; seit dem 2. Januar 2002 ist es dem Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg angegliedert.
Die Textilsammlung Max Berk befindet sich in der 1733 von Johann Jakob Rischer erbauten, ehemaligen evangelischen Kirche von Ziegelhausen sowie dem angebauten Pfarrhaus. Für diesen Zweck wurde die unter Denkmalschutz stehende Kirche von 1976 bis 1978 renoviert, wobei die Tragbalken und somit der Dachstuhl freigelegt wurden. Mitte der 1980er Jahre entschloss sich Max Berk zu einer Erweiterung und es entstand ein separates, im Stil dem früheren Pfarrhaus angeglichenes Gebäude, das heute anderweitig genutzt wird. Die Ausstellungsfläche mißt ca. 600 qm; das Museum selbst gliedert sich in mehrere, jedoch nur temporär zu besichtigende Ausstellungsbereiche. Im Vordergrund steht ein umfangreicher Fundus von Damenkostümen, wobei einige Originale aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen (zurzeit nicht ausgestellt). Ergänzt wird dieser Bereich durch verschiedene Accessoires und textile Gebrauchsgegenstände. Wertvolle Exponate aus dem außereuropäischen Raum, wie z.B. Textilien aus Indien, Batiken aus Java, Ikats von Bali und peruanische Grabfunde findet der Besucher in einem weiteren Bereich.
Eine umfangreiche Sammlung antiker Patchwork-Quilts aus England und den USA aus den letzten zwei Jahrhunderten stellt einen weiteren der Schwerpunkte der Textilsammlung Max Berk dar. In einem didaktischen Bereich werden zudem einzelne Produktionsmethoden sowie die Entstehung der verschiedenen tierischen und pflanzlichen Fasern erläutert, hier sind auch verschiedene Produktionsmaschinen wie z.B. Spinnräder sowie ein Handwebstuhl von 1850 ausgestellt. Durch die Eröffnung einer kleinen Abteilung historischer Puppenstuben wurde das vielfältige Sammlungsgebiet der Textilsammlung Max Berk im März 1997 erweitert (zurzeit nicht ausgestellt).
Einen attraktiven Anziehungspunkt stellen neben der ständigen Sammlung aber v.a. die regelmäßig durchgeführten Sonderausstellungen dar: Neben kostümgeschichtlichen Ausstellungen werden v.a. Werke bekannter in- und ausländischer Textilkünstler vorgestellt. Daneben erhält aber auch regelmäßig der künstlerische Nachwuchs die Chance, seine Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren, ein Anliegen, dem sich Max Berk besonders verpflichtet fühlte.
Insgesamt hat die Textilsammlung Max Berk in den 26 Jahren ihres Bestehens mehr als 120 Sonderausstellungen veranstaltet, dazu gehörten u.a. Tapisserien der bekannten französischen Künstlerin Yvette Cauquil-Prince, flämische Gobelins des 17. Jh., Batiken des japanischen Kaiserpreisträgers Taizo Minakawa, Wandbehänge der bedeutenden kolumbianischen Textilkünstlerin Olga de Amaral sowie Arbeiten der "Internationalen Biennale der Spitze, Brüssel".
Internationale Bedeutung hat das Textilmuseum aber v.a. durch die regelmäßige Ausrichtung der "Quilt-Biennale" erlangt. Dieses einzigartige Forum deutschsprachiger Quilt-Kunst wurde im Jahre 1984 von Doris Winter, der inzwischen verstorbenen Tochter von Max Berk, ins Leben gerufen und wird seit 2000 als Europäische Quilt-Triennale ausgerichtet.
Die Textilsammlung Max Berk ist mittwochs, samstags und sonntags jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Gruppenbesichtigungen sind nach Voranmeldung auch außerhalb dieser Zeiten möglich. Es besteht eine gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz (Buslinie 33), außerdem existieren ausreichende Parkmöglichkeiten an der Uferstraße und auf dem "Kuchenblech".
Text (leicht verändert): Kurpfälzisches Museum, Stand: Mai 2005. |
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Literatur | |
- | | Endlich wieder chic - Damenmode der 50er Jahre (Ausstellungskatalog) Heidelberg 1998 |
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