Suchsymbol

Erweiterte Suche

 Weitere Zugänge:
· Art der Organisation
· Sachgebiet
· Bundesland
· Regierungsbezirk
· Landkreis
· Landschaft
· Gemeinde
· Personen
· Biographien
 Sonderbereiche:
· Oberbayrische Almen
· AgrarKulturerbe in Europa
- AgrarKulturerbe-Preis

 Vorige Seite 

Landkreis (Landratsamt) Marburg-Biedenkopf

Beschreibung
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf fusionierte zu Beginn der 1970er Jahre aus den beiden selbstständigen Landkreisen Marburg und Biedenkopf. Er liegt im Westen von Mittelhessen und grenzt an das benachbarte Nordrhein-Westfalen. Mit einer Größe von rund 1.262,5 qkm (126.255 Hektar) hat er einen Anteil von 6 % an der Landesfläche Hessens. Die Universitätsstadt Marburg ist die zentrale Stadt und Sitz des Landratsamtes. Daneben gibt es 21 Städte und Gemeinden mit 116 Ortsteilen. Sie sind überwiegend ländlich geprägt. Mit etwa 250.000 Einwohnern liegt die Bevölkerungsdichte bei etwa 200 pro Quadratkilometer. Dieser Wert liegt deutlich unter dem hessischen Durchschnittswert von 280. In der Land- und Forstwirtschaft sind zurzeit (2005) ca. 3 % der Erwerbstätigen beschäftigt.
Im Landkreis Marburg-Biedenkopf zeigt sich die geologische und geografische Vielfalt des Landes Hessen. Auf relativ engem Raum befinden sich unterschiedliche Mittelgebirgstypen. Das Rheinische Schiefergebirge liegt im Westen. Der Burgwald und die Oberhessische Schwelle als Tafellandschaft liegen im Norden und die Vulkanlandschaften des vorderen Vogelsberges im Osten des Landkreises. Der Norden und der Nordosten sind geprägt von stark bewaldeten Buntsandsteinböden (Burgwald, Lahnrücken und Lahnberge).Die höchste Erhebung im Landkreis ist die Sackpfeiffe mit 674 m ü. NN.
Folglich sind die Böden von geringem Nährstoffgehalt und hoher Wasserdurchlässigkeit gekennzeichnet. Fruchtbare Böden befinden sich in den mit Löss überzogenen Senken um die Amöneburg und im Ebsdorfer Grund. Im Westen des Landkreises (um Biedenkopf) herrschen nährstoffarme Böden bei Niederschlägen bis 900 mm und mehr vor. Diese äußeren Bedingungen prägen die Bodennutzung und die Agrarstruktur. Auf den guten Böden betreiben bäuerliche Betriebe und z. T. Gutshöfe mit Anerbenrecht den intensiven Ackerbau mit Getreide, Zuckerrüben und Raps und entsprechender Viehhaltung. Im Westteil herrschen Realteilung und eine klein strukturierte Landwirtschaft mit hohem Grünlandanteil vor. So hatten 1939 im alten Landkreis Biedenkopf etwa 78 % der Betriebe Flächen unter 5 ha. Im alten Landkreis Marburg waren das damals 64 %. Bei der Größenklasse von 5 bis 20 ha betrug der Anteil im Altkreis Biedenkopf 19 %, im Altkreis Marburg hingegen 29 %.
Die Menschen fanden Arbeit in der westhessischen Eisenindustrie. Die Landwirtschaft wurde oft von den Frauen und älteren Menschen betrieben. Auch die Pharmaindustrie in und um Marburg gibt vielen Menschen Arbeit, ebenso die Universität.
Inzwischen haben sich gewaltige Veränderungen in der Betriebsgrößenstruktur ergeben. Durch Zusammenlegungen sind größere Strukturen entstanden. Heute beträgt der Anteil der Höfe unter 5 Hektar noch 30 %, der Anteil der Höfe über 20 Hektar hat sich mit mehr als 30 % verzehnfacht. In den Randlagen haben Mutterkühe, Pferde und Schafe die Milchviehhaltung abgelöst.
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Landkreis hat einen Anteil von 42 %, davon 66 % Ackerland und 34 % Grünland. Der Waldanteil liegt bei 43 % der Kreisfläche. Der überbetriebliche Maschineneinsatz spielt in der Praxis eine besondere Rolle und ist auf die auch heute noch kleinbetriebliche Struktur zurück zu führen.
Im Tal der Lahn, die den Kreis durchzieht, hat sich in den vergangenen 30 Jahren ein intensiver Kiesabbau entwickelt, der größere Wasserflächen zur Freizeitnutzung, aber auch für den Naturschutz bereitgestellt hat.
Text: Dr. Konrad Graß.