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Landkreis (Landratsamt) Neuburg-Schrobenhausen Beschreibung | |
Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wurde im Zuge der Gebietsreform von 1972 neu geschaffen. Er setzt sich aus Teilen des ehemals schwäbischen Landkreises Neuburg a. d. Donau und des oberbayerischen Landkreises Schrobenhausen sowie aus der vormals kreisunmittelbaren Stadt Neuburg a. d. Donau zusammen. Er gehört heute insgesamt zu Oberbayern, in dessen nordwestlichem Teil er liegt. Das Kreisgebiet ist durch die Autobahnen A 8 und A 9 sowie die Bahnstrecken Ingolstadt-Augsburg und Ingolstadt-München verkehrstechnisch gut angebunden.
Der Landkreis bietet geeignete natürliche Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft. Die mittlere Meereshöhe liegt um 400 m (höchster Punkt: Hainberg in der Gmd. Rennershofen, 552 m). Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8 Grad C und die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge 810 mm. Die einschneidende landschafts- und agrargeografische Trennlinie ist das Donautal. Nördlich davon liegen die Ausläufer der Fränkischen Alb, etwa 18 % des Kreisgebietes. Steinige Böden und Hanglagen herrschen vor, doch finden sich auch lößbedeckte Flächen. Vorherrschend sind Getreide und Futterbau. Südlich der Donau und im Herzen des Kreises liegt das Donaumoos, das mit rd. 18.000 ha etwa 24 % der Kreisgebietsfläche umfasst. Mit seinem bis zu 6 m mächtigen Niederungsmoorboden ist es besonders für den Roggen-, Kartoffel- und Feldgemüsebau (z. B. Möhren) geeignet. Der Rest der Kreisfläche entfällt auf das dem Moor sich anschließende Tertiäre Hügelland. Zu unterscheiden sind dabei die lehmigen Sandböden um Schrobenhausen, die sich vorzüglich für den Spargelanbau eignen und die im Westen des Landkreises liegenden Lößböden, die einen intensiven Ackerbau mit der Leitkultur Zuckerrübe ermöglichen. Wichtige, das Kreisgebiet zur Donau hin entwässernde Flüsse sind vom Süden her die Paar und Kleine Paar, vom Norden die Ussel.
Die Siedlungsweise ist, von Schwaben her beeinflusst, schon stärker dörflich. Vor allem im Donaumoos finden sind ausgesprochene Straßendörfer, wo sich Hofstatt an Hofstatt reiht (z. B. Langenmosen, Königsmoos, Karlskron). Beispiele für die ursprüngliche Hofbauweisen - offene Dreiseithöfe für die größeren, eingeschossige, einfirstige Höfe für die kleineren Bauernhöfe - finden sich nur noch vereinzelt.
Mit einem Anteil der land- und forstwirtschaftlichen Fläche von 86,5 % an der 740 km2 umfassenden Kreisfläche ist das Landschaftsbild nach wie vor agrarisch geprägt. 63,8 % entfallen dabei auf die Landwirtschafts-, 22,7 % auf die Forstflächen. Dementsprechend sind noch 6 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig, doppelt soviel wie im Landesdurchschnitt. Das Ackerland : Grünlandverhältnis beläuft sich auf 3,6 : 1, woraus eine ackerbauliche Ausrichtung der Landwirtschaftsbetriebe abgelesen werden kann. Den höchsten Anbauumfang weist die Kartoffel auf, gefolgt von Weizen. Beim Kartoffelanbau sind alle Zweige, also Speisekartoffel-, Industriekartoffel- und Pflanzkartoffelanbau vertreten. Das Donaumoos ist eines der ältesten Kartoffelanbaugebiete Bayerns. Pfälzische Siedler brachten sie aus ihrer Heimat mit. Heute hat sich das Donaumoos vor allem auf den Pflanzkartoffelbau spezialisiert, wozu es neben dem Boden vor allem auch durch das virushemmende Kleinklima besonderes geeignet ist. Bedeutend ist auch der Industriekartoffelanbau, vorwiegend auf Vertragsbasis. Hauptabnehmer ist das Werk Schrobenhausen der Südstärke GmbH.
Die zweite bedeutende und typische Frucht, die vor allem um Schrobenhausen kultiviert wird, ist Spargel. Sein Anbau in diesem Gebiet geht auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Heute ist dieses Spargelanbaugebiet das größte Bayerns. Schrobenhausen beherbergt auch das 1983 gegründete Deutsche, seit 1991 Europäische Spargelmuseum.
Die Grünlandnutzung hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen, besonders im Donaumoos. Da auch der Feldfutterbau eingeschränkt wurde, ist dementsprechend die Viehhaltung zurückgegangen. Der Wald ist über das Kreisgebiet verteilt. Ein größeres Forstgebiet ist der Hagenauer Forst nördlich von Schrobenhausen.
Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe im Landkreis liegt bei rd. 1800, wovon 47 % Haupterwerbsbetriebe sind. Die Betriebe sind im Durchschnitt 25 ha groß. Die Wachstumsschwelle liegt bei 50 ha, nur die über 50 ha liegenden Betriebsgrößenklassen nehmen also zu.
Neben der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung wird auch auf den Natur- und Landschaftsschutz Wert gelegt. Im Rahmen des europäischen Schutzkonzeptes "Natura 2000" wurden 5.405 ha (7,3 % der Landkreisfläche) unter Schutz gestellt. Im Weiteren ist der Landkreis auch am Naturpark Altmühltal (s. Lkr. Eichstätt) beteiligt. Die bestehenden fünf Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 306 ha weisen seltene Pflanzenarten (z. B. weltweit einziger Standort des Bayerischen Federgrases), botanisch interessante Magerrasenstandorte und Donaualtwasser auf. Die Weinberghöhlen bei Mauern / Gmd. Rennertshofen), im Urstromtal der Donau liegend, stehen ebenfalls unter Naturschutz. Sie zeugen aber auch gleichzeitig von der bis in die Steinzeit zurückreichenden menschlichen Besiedlung.
Zahlreiche Spuren führen zur Kelten- und Römerzeit. Keltische Viereckschanzen finden sich in Joshofen (Stadt Neuburg) und Unterhausen (Gmd. Oberhausen). In der Römerzeit lag das Kreisgebiet im nördlichen Randbereich der Provinz Raetien, abgeschirmt durch die etwas weiter nördlich verlaufende Grenzlinie des Limes. Viele Orte im Kreisgebiet reichen in die anschließende bajuwarische Siedlungsperiode zurück. Ein Ort von zentraler Bedeutung war und blieb Neuburg. Er wurde herzogliche und königliche Pfalz, von 1505 bis 1808 Residenzstadt des Fürstentums Pfalz-Neuburg, das mit Beendigung des Landshuter Erbfolgekriegs errichtet wurde (Kölner Schiedsspruch von 1505). Unter dem ersten dort residierenden pfälzischen Wittelsbacher Ottheinrich (1505-1559) und seinen Nachfolgern gingen Reformation und Gegenreformation über Neuburg hinweg, entstand aber auch ein von Renaissance und Barock bestimmtes Stadtbild von großer Einheitlichkeit und herrschaftlichem Gepräge mit dem eindrucksvoll über der Donau aufragenden Schloss als bestimmendem Eckpunkt.
Weitere sehenswerte Schlosseinlagen finden sich in Bertholdsheim (Gmd. Rennertshofen), eine barocke Dreiflügelanlage, und Sandizell (Stadt Schrobenhausen) mit barockem Wasserschloss sowie der Rokokokirche St. Peter, die einen Hochalter von Egid Quirin Asam birgt.
Ein Sohn der Stadt Schrobenhausen ist der Maler Franz von Lenbach (1836-1904), der in München vor allem als Portraitmaler berühmt wurde. Das Lenbachhaus in München erinnert an ihn ebenso wie das Lenbachmuseum, das in seinem Geburtshaus eingerichtet wurde. Von Bauersleuten aus der Gemeinde Weichering im Donaumoos abstammend, revolutionierte Max von Pettenkofer (1818-1901) die Hygienemedizin.
Von agrarhistorisch besonderem Interesse ist der Verlauf der Trockenlegung des Donaumooses. Sie wurde um 1790 unter Kurfürst Karl Theodor (1777-1799) begonnen. Die Namen der ersten Moorkolonien Karlskron, Karlshuld, Königsmoos verweisen auf diese Initiative von oben. Maßgeblich beteiligt war auch J. Georg von Aretin (1771-1845). In den Jahren 1790 bis 1793 wurden von der Donaumooskultursozietät 473 km Kanäle und Gräben zur Entwässerung angelegt. 1804 war die Erstbesiedlung abgeschlossen. Einen großen Fortschritt brachte die Errichtung der Kgl. Bayerischen Moorkulturanstalt, 1900, in Karlshuld. In ihr gelang es, örtlich geeignete Roggen- und Kartoffelsorten zu züchten. 2003 wurde die Anstalt vom Donaumoos-Zweckverband übernommen. In dem ab 1990 errichteten "Haus im Moos" (Gmd. Karlshuld) der Stiftung "DONAUMOOS Freilichtmuseum und Umweltbildungsstätte" wird die Besiedlungsgeschichte des Naturraumes Donaumoos dargestellt.
Obwohl die Agrarwirtschaft noch eine wichtige Rolle spielt, ist Neuburg-Schrobenhausen ein bedeutender, darüber hinausreichender Wirtschaftsstandort. Das Rückgrat bilden klein- und mittelständische Unternehmen. Es ist aber auch eine Reihe von hochspezialisierten Unternehmen, vor allem aus der Hochtechnologiebranche, präsent. Industrieunternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie (EADS), des Spezialtiefbaues und Maschinenbaues (BAUER) und der Konsumgüterindustrie (SÜDSTÄRKE, SONAX) runden das Spektrum wirtschaftlicher Aktivitäten ab.
Die wichtigsten Siedlungen sind die Große Kreisstadt Neuburg (rd. 28.000 Einw.) und die Stadt Schrobenhausen (rd. 16.000 Einw.) Daneben liegen im Kreisgebiet zwei Märkte (Burgheim und Rennertshofen) und 14 Landgemeinden. 91.000 Menschen leben im Landkreis Neuburg- Schrobenhausen. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 123 Einw./km2.
Text: Prof. Dr. Alois Seidl. |
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Literatur | |
- | | Bewahrte Schätze, von Denkmälern, Funden und Brauchtum im Neuburg-Schrobenhausener Land (Hrsg. v. Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.) Neuburg 2002 |
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- | | Gebaute Herrschaftsgeschichte. Das Residenzschloss zu Neuburg a.d. Donau in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (Hrsg. v. Freundes- und Förderkreis Schloss Neuburg.) Neuburg a.d. Donau 2005 |
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- | | Neuburger Kollektaneenblatt (Hrsg. v. Historischer Verein Neuburg a. d. Donau.) |
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- | | Regionales Entwicklungskonzept "Altbayerisches Donaumoos e. V." (Hrsg. v. Lokale Aktionsgruppe Altbayerisches Donaumoos.) 2003 |
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