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Landkreis (Landratsamt) Odenwaldkreis

Beschreibung
Parallel zum Landkreis Bergstraße liegt der Odenwaldkreis im südlichsten Teil Hessens. Er umfasst nur den mittleren Teil des Odenwaldes, der sich im Westen an den Kreis Bergstraße anschließt. Im Osten und Süden bildet die Kreisgrenze gleichzeitig die Landesgrenze nach Bayern und Baden. Im Norden grenzt er an den Landkreis Darmstadt-Dieburg. Im Rahmen der Hessischen Kreisreform wurden ihm einige Gemeinden der Kreise Bergstraße und Dieburg zugeschlagen. 1972 erhielt er den Namen Odenwaldkreis. Die Kreisstadt ist Erbach im Odenwald.
Mit 624 Quadratkilometern Kreisfläche und ca. 99.000 Einwohnern (das sind 159 Einwohner pro qkm) ist er der am dünnsten besiedelte Landkreis in Hessen. Er wird vom Süden bis zum Norden vom Tal der Mümling durchzogen. Dort verlaufen auch die Hauptverkehrslinien wie die Bahn und die Bundesstraße 45 als Verbindung vom Main und Neckar. Wegen des Waldreichtums und der Mineralquellen im Bad König, aber auch wegen der vielen Sehenswürdigkeiten gehört der Kreis zu den bekanntesten Fremdenverkehrsgebieten Hessens.
Die Siedlungsstruktur ist ausgesprochen ländlich. Vor 40 Jahren hatten 54 von 93 Gemeinden weniger als 500 Einwohner. Inzwischen hat sich das zum Teil geändert, weil Industriebetriebe angesiedelt wurden. Handwerk und Handel haben in relativer Nähe zum Rhein-Main-Gebiet, aber auch zu Raum Mannheim-Ludwigshafen gute Chancen.
Neben dem Rheingau-Taunuskreis ist der Odenwalskreis der waldreichste in Hessen. 57 Prozent der Kreisfläche sind mit Wald bestanden, überwiegend (80 Prozent) mit Nadelwald (Kiefer und Fichte). Zwei Drittel des Waldes sind Privatwald. Wie im Schwarzwald haben die meisten der bäuerlichen Betriebe Waldflächen oder sind gar Waldbauern mit überwiegender Waldfläche im Betrieb.
Nur 35 Prozent der Kreisfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Die Böden haben nur eine geringe bis mittlere Ertragsfähigkeit. 80 Prozent der LN sind Verwitterungsböden des Buntsandsteines zum Teil mit geringer Lößauflage. Weitere 15 Prozent habe Verwitterungen des kristallinen Odenwaldes als Ausgangsmaterial Die Ertragsmesszahlen schwanken von 27 bis 61.
Die in der Kreisstatistik ausgewiesenen 710 Betriebe bewirtschaften 17.400 ha LN, davon 6.400 ha Ackerland und 11.000 ha Grönland. Klein- und mittelbäuerliche Betriebe beherrschen das Feld. 304 Betriebe sind unter 10 ha groß. 202 Betriebe besitzen 10-30 ha. Nur knapp 100 Betriebe sind größer als 50 Hektar. Ausgewiesen sind 37 Öko-Betriebe. Auf dem Ackerland werden 3.600 ha Getreide angebaut, überwiegend Weizen und Wintergerste. Immerhin werden 1.800 ha Futterpflanzen ausgewiesen. Waren das früher Klee und Luzerne sowie Ackerweiden, so hat heute der Silomais das Feld erobert.
Der Odenwaldkreis wird wegen seiner geologischen und klimatischen Gegebenheiten traditionell viehstark bewirtschaftet. Die Rinderhaltung spielt wegen des hohen Grünlandanteiles eine besondere Rolle, z. B. auch in der Züchtung von Fleckviehrindern. 22.000 Rinder leben hier, davon 7.100 Milchkühe. Auch die Schweinehaltung spielt eine beachtliche Rolle. Mit 10.000 Schweinen, davon 1.250 Zuchtsauen, zeigt es sich, dass diese Art der Tierhaltung am Rande der Ballungsgebiete bei dünner menschlicher Besiedlung seinen Platz findet.
Der Odenwaldkreis hat natürlich an der allgemeinen Entwicklung in Deutschland teilgenommen. Industrieansiedelungen brachten für die vielen Nebenerwerbslandwirte Arbeit und Brot. Das war früher nicht in dem Maße der Fall. Es war eine arme Gegend. Ein Erbacher Graf hat vor einigen Generationen die Elfenbeinschnitzerei in der Region heimisch gemacht. Mit dieser großen Tat hat er vielen kleinen Schnitzereien und Elfenbeinhändlern geholfen, eine Existenz zu gründen. Auf der Basis von Walross- und Mammutzähnen läuft dieses Handwerk auch heute noch.
Erwähnt wurde bereits die gute Erschließung des gesamten Odenwaldes für die Touristik.
Text: Dr. Konrad Graß