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Landkreis (Landratsamt) Fürstenfeldbruck Beschreibung | |
Wie der Nachbarlandkreis Dachau grenzt auch der Landkreis Fürstenfeldbruck, in diesem Fall von Westen her, unmittelbar an die Landeshauptstadt München an. Er zählt somit ebenfalls zum Großraum München. Von seinem Nord-, Ost- und Südrand her wird der Landkreis von den Autobahnen A 8, A 99 und A 96 erschlossen, drei S-Bahnstrecken des Münchener Verkehrsverbundes gewährleisten eine schnelle und enge Anbindung an München.
Der Landkreis bietet ein vielfältiges Landschaftsbild. Der nördliche Teil gehört dem Tertiären Hügelland mit vorwiegend lehmigen Böden an, der südliche ist eine durch die eiszeitliche Vergletscherung geformte Moränenlandschaft mit sehr unterschiedlichen Bodenverhältnissen. In den Osten des Landkreises reichen noch die Ausläufer der Münchener Schotterebene herein. Die durchschnittliche Meereshöhe liegt um 550 m, der höchste Punkt des Landkreises liegt westlich Kottgeisering mit 624 m über NN. Die Jahresdurchschnittstemperatur ist 7,9 Grad C. Die Niederschläge erreichen im Durchschnitt etwa 900 mm. Das Landkreisgebiet wird vor allem durch die Amper mit ihrem Nebenfluss Maisach entwässert. Die Amper fließt vom nahen Ammersee her. Charakteristisch sind auch mehrere große Moore, so das Ampermoos, bei Kottgeisering, ein Verlandungsmoor des in der Eiszeit weiter nach Norden reichenden Ammersees. Es umfasst etwa 600 ha und ist als eines der bedeutendsten süddeutschen Niedermoore unter Naturschutz gestellt. Im Nordwesten des Landkreises, in der Gemeinde Althegnenberg liegt das Haspelmoor, benannt nach dem ersten Direktor der dort im 19. Jahr-hundert für den Eisenbahnbedarf eingerichteten Kgl. Torfgewinnungsanstalt Johann Nep. Haspel. Das Haspelmoor ist das nördlichst gelegene Hochmoor des bayerischen Alpenvorlandes und steht ebenfalls unter Naturschutz.
Der Anteil der Erwerbstätigen, die in der Land- und Forstwirtschaft tätig sind, liegt nur noch bei 2,2 %. Land- und forstwirtschaftliche Kulturflächen machen 80 % der 435 qkm umfassenden Landkreisfläche aus (Landwirtschaft: 54 %, Forstwirtschaft: 26 %). Es gibt 720 Landwirtschaftsbetriebe über 2 ha mit durchschnittlich 33 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF), was einer mittelbäuerlichen Betriebsstruktur entspricht. Der Anteil der Haupterwerbsbetriebe ist 48 %. Bei den Nutzungsarten der LF überwiegt der Ackerbau, vorwiegend Getreide incl. Körnermais und Feldfutter, insbesondere Silomais. Das Ackerland: Grünlandverhältnis liegt bei 3,8:1. Die Viehhaltung ist stark zurückgegangen, am stärkten die Milchviehhaltung. Dennoch ist die Rindviehhaltung der wichtigste Viehhaltungszweig. Das größte Waldgebiet ist der Fürstenfelder Wald, im Wesentlichen ehemaliger Klosterwald des gleichnamigen Klosters.
In der Siedlungsstruktur vorherrschend sind Dörfer, die im Ostteil des Landkreises schon in Städte übergehen, und Weiler. Das Agrarkulturerbe wird vor allem in verschiedenen Museen gepflegt. In der Trägerschaft des Landkreises steht das Bauernhofmuseum Jexhof (Gmd. Schöngeising), das in einem alten Dreiseithof eingerichtet ist. Als agrarische Spezialmuseen bestehen die Furthmühle (Gmd. Egenhofen), das Torfmuseum in Gröbenzell und das Pfefferminzmuseum in Eichenau. Das letztgenannte Museum verweist auf den in den Moorgebieten um München gepflegten Pfefferminzanbau, der inzwischen allerdings weitgehend aufgegeben worden ist. In Grafrath besteht seit 1881 ein Forstlicher Versuchsgarten, der von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft geleitet wird. Auf dem 34 ha großen Gelände sind 200 fremdländische Baumarten zu finden. Ähnlich wie im Dachauer Land finden sich in dem anschließenden Fürstenfeldbrucker Landkreisteil noch vereinzelt die für den Nachbarlandkreis beschriebenen Haustafeln, insbesondere in den Gemeinden Egenhofen und Maisach. Ein Beispiel für weit zurückreichendes Brauchtum ist der Willibaldsritt von Jesenwang, der auf ein Gelübde zurückgeht, das vor nahezu 300 Jahren anlässlich einer Pferdeseuche gegeben wurde. Er findet alljährlich um den 7. Juli (Willibaldstag) statt.
Der Landkreis weist eine bis in die Frühzeit zurückreichende Geschichte auf. Um Schöngeising finden sich, vom erwähnten Jexhof aus durch einen Rundweg erschlossen, Spuren der Kelten (keltische Viereckschanzen) und Römer (Amperübergang der Römerstraße von Augsburg nach Salzburg, die somit die Verbindung zwischen den Provinzen Rätien und Noricum herstellte). Auch die Kreisstadt selbst weist auf eine lange Geschichte. Ihr Name zeigt mit Bruck den dort gelegenen Amperübergang an, mit Fürstenfeld erinnert es an das nahe gelegene, zum Ort gehörende ehemalige Zisterzienserkloster Fürstenfeld. Das Kloster wurde 1263 von dem Wittelsbacher Ludwig dem Strengen auf dem "Fürstenfeld" als Sühnekloster errichtet. Zu sühnen war die vorschnelle Todesstrafe für seine Frau, die er zu Unrecht der Untreue verdächtigte. Die barocke Klosterkirche, bei deren Ausgestaltung auch die Gebrüder Asam mitwirkten, ist eine der prachtvollsten Schöpfungen dieser Kunstepoche in Bayern. Beachtenswert sind auch die von Wessobrunner Stuckateuren ausgeschmückte Wallfahrtskirche zum hl. Rasso in Grafrath und die ebenfalls von Wessobrunnern gestaltete Pfarrkirche von Moorenweis.
Der Landkreis umfasst 23 Gemeinden, darunter 2 Städte (Große Kreisstädte Fürstenfeldbruck und Germering). Die größte Einwohnerzahl weist mit rd. 37.000 Einwohnern Germering auf, gefolgt von Fürstenfeldbruck mit 34.000 Einwohnern. Weitere bevölkerungsreiche Gemeinden mit einer Einwohnerzahl in der Größenordnung von 20.000 sind Gröbenzell, Olching und Puchheim. Mit den bereits genannten Städten sind sie auf den Osten des Landkreises konzentriert, der bereits zum Ballungsraum München gehört.
Im Osten liegt auch der wirtschaftliche Schwerpunkt, während der westliche Teil ländlich strukturiert ist. Die Wirtschaftsstruktur des Landkreises ist mittelständisch geprägt, wofür Germering mit mittelständischer metallverarbeitender und chemischer Industrie ein Beispiel ist. Vom Osten des Landkreises aus herrscht ein starker Pendlerverkehr nach München. Dank dieses dichtbesiedelten Landkreisteils weist der Landkreis Fürstenfeldbruck mit einer Bevölkerung von rd. 200.000 und 460 Einwohnern je qkm die höchste Bevölkerungsdichte in Bayern auf.
Text: Professor Dr. Alois Seidl |
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Literatur | |
- | | Amperland. Heimatkundliche Vierteljahresschrift für die Kreise Dachau, Freising und Fürstenfeldbruck. Dachau 1965 ff. |
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- | | Brucker Blätter. (Hrsg. v. Historischer Verein für Stadt und Landkreis Fürstenfeldbruck.) Fürstenfeldbruck 1991 ff. |
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- | | Der Landkreis Fürstenfeldbruck stellt sich vor. (Hrsg. v. Landkreis Fürstenfeldbruck.) Fürstenfeldbruck 2006 |
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