|
Landkreis Gießen Beschreibung | |
Der Landkreis Gießen ist geografischer Mittelpunkt Hessens und besitzt vieles was für ganz Hessen typisch ist, nämlich wechselvolle Mittelgebirgslandschaften und Talauen mit Übergängen zu fruchtbaren Ackerbauebenen, hier der Wetterau. Der Landkreis ist 854 Quadratkilometer groß, hat 255.000 Einwohner, das sind 299 pro qkm. Er umfasst das Gießener Becken, im Westen sind die Ausläufer des Gladenbacher Berglandes zu finden, im Osten reichen die Ausläufer des vorderen Vogelsberges in das Kreisgebiet, im Süden die nördliche Wetterau.
1977 wurden die kreisfreie Stadt Gießen und die Stadt Wetzlar sowie 14 umliegende Gemeinden zur Großstadt Lahm vereinigt, der ehemalige Kreis Gießen und der Kreis Wetzlar zum Lahn-Dill-Kreis .Wegen starker Proteste aus der Bevölkerung wurde dieses Konstrukt zum 1. August 1979 wieder aufgelöst, der Kreis Gießen neu gestaltet: Er umfasst jetzt 18 Städte und Gemeinden mit ca. 85 Ortsteilen.
Verkehrsmäßig ist die Region gut erschlossen. Die Autobahn 5 zieht sich durch das Kreisgebiet. Weitere Autobahnen wie die A 45 und die A 480 verbinden mit den großen Zentren. Die Main-Weser-Bahn von Frankfurt nach Kassel durchquert den Landkreis. Weitere Regionalbahnen erschließen den Vogelsberg und andere Kreisteile.
Drei Fünftel der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind mittlere Buntsandsteinverwitterungsböden des vorderen Vogelsberges, die in teilweise fruchtbare Lösslehmböden und alluviale Böden in den Tallagen eingebettet sind. Die fruchtbare Wetterau im Südteil des Kreises umfasst etwa ein Fünftel, ein gleich großer Anteil der LN liegt im Lahntal und auf seinen Höhenrücken mit tiefgründigen alluvialen Böden bzw. Schieferletten. Diese natürlichen Standortbedingungen führen zur starken Streuung der mittleren Ertragsmesszahlen der Gemeinden von 41 bis 81.
Die Landwirtschaftliche Nutzfläche im Kreis beträgt 33.000 Hektar. Davon fast 70 Prozent Ackerland und rund 10.000 Hektar Grünland. Etwa 900 Betriebe bewirtschaften die Fläche, davon gut 200 mit mehr als 50 Hektar Flächenausstattung. Die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe liegt, typisch für Mittel- und Südhessen, bei fast 70 Prozent. Die Statistik weist 45 biologisch wirtschaftende Betriebe aus. Auf dem Ackerland überwiegt der Getreidebau mir etwa 15.000 Hektar, überwiegend Weizen, aber auch ein hoher Anteil Braugerste. Winterraps und Silomais mit 3.200 bzw. 1.100 ha runden das Bild des Ackerbaues ab.
Die Viehhaltung spielt eine geringere Rolle. Etwa 300 Betriebe halten ca. 15.000 Rinder, davon 4.500 Milchkühe. Im Kreis gibt es ca. 10.000 Mastschweine und 2.000 Zuchtsauen, die Veredelungsgebiete Hessens liegen im dünner besiedelten Nordhessen.
Ein Drittel der Kreisfläche ist mit Wald bestanden, überwiegend Körperschaftswald. Davon ist ein Drittel Buchenwald hoher Bonität, ein Fünftel Eichenwald. Der Rest ist zum überwiegenden Teil Fichte und weniger stark ausgeprägt Kiefer.
Der Landkreis ist touristisch gut erschlossen, die Lahn und ausgekieste Becken dienen der Wasserwanderung und dem Bootssport. Eine Besonderheit kommt hier zum Tragen, das ist eine Schleife der Obst- und Apfelweinroute. Südhessen ist das Stammland des Apfelweines, eines gewöhnungsbedürftigen Getränkes, das aber viele Freunde hat. Zwingend dazu gehört der Streuobstanbau. Hier haben sich also Apfelweinkelterer, Streuobstwiesenbesitzer, Gastronomen und umweltbewusste Menschen zusammengetan und weisen Rad- und Wanderwege aus, entlang denen die beschriebenen Orte liegen. Das Alles wird von ehrenamtlich Tätigen und der Hessischen Marketinggesellschaft "Gutes aus Hessen" organisiert und findet viel Zuspruch. Der Kreis verfügt auch über eine Reihe von Schlössern und Burgen, die touristisch zu vermarkten sind.
Text: Dr. Konrad Graß |
|
|