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Kreis (Kreisverwaltung) Herzogtum Lauenburg

Beschreibung
Der Kreis Herzogtum Lauenburg ist der südlichste Landkreis Schleswig-Holsteins und liegt im äußersten Südosten dieses Bundeslandes. Im Viereck zwischen Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und Lüneburg/Hannover behielt das kleine Herzogtum, das im 13. Jahrhundert entstand, bis zur Zusammenführung mit den Herzogtümern Schleswig und Holstein im 19. Jahrhundert seine eigene territoriale Verfassung.
Naturlandschaftlich geprägt wird der Kreis durch den Gegensatz zwischen dem Jungmoränengebiet im Norden, das während der letzten Eiszeit von Gletschern bedeckt war, und den älteren Moränen im Süden. Mit einem Waldbestand von 24 % der Kreisfläche, vor allem dem Sachsenwald, ist Lauenburg der waldreichste Kreis in Schleswig-Holstein. Mit einer Fläche von 1263 qkm und 185.545 Einwohnern (Stand 30.06.2004) stellt er einen bevölkerungsschwacher Kreis mit einer geringen Industriedichte und einer sehr starken agrarischen Ausrichtung dar. Verwaltungssitz des Landkreises ist Ratzeburg, die größte Stadt ist Mölln; eine weitere wichtige Stadt ist Lauenburg.
Der Kreis Herzogtum Lauenburg ist von einer ländlichen Struktur mit kleinen Dörfern, Kirchen, Gutshäusern und Domänen geprägt. Die agrarkulturell interessanten Objekten werden von der Unteren Denkmalschutzbehörde betreut. Dazu gehören:
- 40 Gutsanlagen (davon 23 adelige Güter und 13 Domänen) wie z. B. Alt Horst. Basthorst, Bliestorf, Steinhorst, Wotersen, Seedorf;
- unzählige Bauernhäuser (Bauernhaustyp des niederdeutschen Fachhallenhauses), die sich über den gesamten Kreis verteilen;
- 44 romanische und frühgotische Dorfkirchen und Kapellen aus Feldstein, Backstein und Fachwerk wie z. B. Basthorst, Berkenthin, Breitenfelde, Büchen-Dorf, Fuhlenhagen, Gülzow, Gudow, Krummesse, Lütau, Niendorf/Stecknitz, Nusse, Sandesneben, Siebenbäumen, Siebeneichen, Sterley, Worth, Ziethen;
- Pfarrhäuser und Pfarrgehöfte wie z. B. in Büchen-Dorf, Gudow, Nusse, Ziethen;
- Friedhöfe;
- historische Dorfformen, die auf Grenz- und Gemengelage zwischen slawischer und deutscher Besiedelung zurückgehen wie z. B. die ursprünglichen Rundplatzdörfer Bälau, Tramm, Kankelau, Fitzen, Bröthen;
- Angerdörfer als vorherrschende Siedlungen der deutschen Kolonisationszeit wie z. B. Brunstorf, Siebeneichen, Wangelau, Ziethen und Straßendörfer oder Zeilendörfer wie z. B. Buchhorst, Fuhlenhagen, Göttin, Langenlehsten, Witzeeze;
- Backhäuser wie z. B. in Pogeez, Gudow, Dargow bei Salem;
- Windmühlen in Hamfelde, Kogel bei Sterley, Lauenburg, Siebenbäumen;
- Wassermühlen in Farchau, Labenz, Lauenburg, Pötrau, Roseburg;
- Schmieden wie z. B. in Labenz, Seedorf;
- die erhaltenen Schleusen des Stecknitzkanals wie z. B. die Palmschleuse in Lauenburg und die Dückerschleuse mit dazugehörigem Schleusenmeistergehöft in Witzeeze;
- historische Wegenetze wie die von Nord nach Süd durch den Kreis führende Trasse der historischen Handelsroute „Alte Salzstraße‘, Frachtwege bei Mölln, Hohiwege in den Forsten;
- die mittelalterliche Landwehr bei Mölln;
- Wölbäcker als Relikte vorgeschichtlichen Ackerbaus z. B. im Sachsenwald;
- Knicklandschaft (begrenzende Wallhecken);
- Torfstich-Relikte in der Gemeinde Horst
- Meiereien.
In den Hamburger Randgemeinden, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts rein landwirtschaftlich geprägt waren, hat sich seit dem 20. Jahrhundert eine Villenstruktur herausgebildet.
Der Landkreis Herzogtum Lauenburg weist eine Vielzahl erhaltener archäologischer Denkmäler auf, die die regionalgeschichtliche Entwicklung erlebbar machen, darunter bedeutende Fundstellen des Mesolithikums, Grabhügel der Bronzezeit, Ringwälle der Slawenzeit und ebenfalls mittelalterliche Burgen und Landwehren.
(Text: Susanna Helmert)