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Gemeindebackhaus "Backes" in Wald-Amorbach Beschreibung | |
Im Jahre 1839 versuchte das Großherzogtum Hessen letztmalig in den Landesteilen, wo es noch Privatbacköfen und keine gewerblichen Bäcker gab, Gemeindebackhäuser einzuführen. In Südhessen gelang dies nur am nördlichen Rand des Odenwaldes, während der gesamte übrige Teil des Gebirges seine Privatbacköfen behielt. Hier waren sie nämlich zum einen mit den Schweineställen kombiniert, zum anderen wurden sie nicht mehr ausschließlich zum Backen, sondern vor allem zum Dörren von Obst benötigt. Trockenobst wurde in großen Mengen in die Städte ausgeführt und diente auch den zahlreichen Amerika-Auswanderern als Reiseproviant während der Überfahrt. Inzwischen sind die Gemeindebackhäuser bis auf Hering, Heubach und Wald-Amorbach abgebrochen.
In Wald-Amorbach bestand im Ober- und im Unterdorf je ein Gemeindebackhaus. Als 1951 eine Bäckerei eröffnete, wurden beide nicht mehr benutzt. Man lieferte sein Mehl beim Bäcker ab und bezog gegen ein geringes Entgelt sein Brot. Das Backhaus im Unterdorf wurde zu einer Filiale der Volksbank umgebaut. Dem 1843 für fast 800 Gulden errichteten Backhaus im Oberdorf wurde 1964 der Ofen aus Platzgründen entfernt. Es war Düngerlager, schließlich stand es leer. Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms wurde es 1982 renoviert und mit einem neuen Ofen versehen. Seitdem wird vor mehreren Backgemeinschaften wieder regelmäßig Brot gebacken und alljährlich im Juli das "Backesfest" gefeiert. |
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