|
Toelzer-Leonhardi Beschreibung | |
Toelzer-Leonhardi ist ein Portal, das die Tölzer Leonhardifahrt vorstellt:
In Ihrer Grundform einer Umkreisung stammen Umritt und Umfahrt aus uralter Zeit. Ihr Ursprung geht vermutlich auf vorchristliche Vorbilder zurück, in denen das Pferd, zumal das weiße, höheren Mächten geweiht war und noch selbst als besonders gesegnet galt. Die Leonhardifahrt ist als volkstümlicher religiöser Brauch quellenmäßig bis ins 17. Jahrhundert zurück zu verfolgen.
Die Tölzer Leonhardifahrt wurde früher durch einzelne Reiter ausgeführt (in einigen Orten der Umgebung, z.B. in Dietramszell, ist dies heute noch üblich). Sie hatte den mit einem hoch verehrten Kreuz geweihten Höhenberg zum Ziel. Im Jahre 1718 entstand an dieser Stelle eine Kapelle zu Ehren der schmerzhaften Gottesmutter sowie in unmittelbarer Nachbarschaft eine eigenartige, dreigeteilte Kreuzkirche als Krönung des nunmehr "Kalvarienberg" genannten Berges. Fortan war die Leonhardikapelle das Ziel der Leonhardi-Reiter und -Fahrer. Betend kamen sie herauf von allen Seiten, hielten in dreimaliger Umkreisung ihre Andacht, zogen wieder hinab zur Stadt und nach fröhlichem Feste feiern wieder heimwärts.
Im Jahre 1856, nachdem im Laufe der Zeit Ausartungen und Missstände den Leonhardiumritt einem Verbot nahe gebracht hatten, lenkte der Ortspfarrer religiöses Umreiten und Umfahren der Kapelle in die würdige Form einer geordneten, geschlossenen Wallfahrt aus der Stadt hinauf zum Kalvarienberg. Er begründete somit die heute weltberühmte Tölzer Leonhardifahrt:
Alljährlich ziehen in den frühen Stunden des 6. November von nah und fern die Vierergespanne mit den prächtig geschmückten Wagen in den Tölzer "Badeteil", wo in der Buchener-, Kyrein-, Riesch- und Ludwigstraße der Wallfahrtszug zusammengestellt wird. Um 9.00 Uhr setzt sich die Leonhardifahrt unter dem Geläute der Kirchenglocken in Bewegung: über Badstraße, Isarbrücke, untere Marktstraße,
Jägergasse und dem steilen Maierbräugasteig hinauf zum Kalvarienberg. Nach dem feierlichen Festgottesdienst und der zweimaligen Umfahrung der Leonhardikapelle, bei der Pferde und Wallfahrer den Segen empfangen, beginnt gegen Mittag die Rückfahrt auf gleichem Wege in die Stadt. Durch die obere Marktstraße und Salzstraße erreichte der Zug der Gespanne die Mühlfeldkirche, wo er sich nach neuerlicher Segnung auflöst. Der Wettkampf der "Goaßlschnalzer" bildete während der Nachmittagsstunden in der Marktstraße den geräuschvollen Ausklang. |
|
|