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Arbeitsgruppe "Jüdische Spuren in Wolfratshausen" (c/o Pfarrerin Kirsten Jörgensen) Beschreibung | |
Die Arbeitsgruppe "Jüdische Spuren in Wolfratshausen" des Historischen Vereins und der evangelischen Kirchengemeinde Wolfratshausen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der jüdischen "Wirtschaftlichen Frauenschule auf dem Lande", die zwischen 1926 und 1938 in Wolfratshausen ansässig war, zu untersuchen. In dieser Schule, die 1926 vom Jüdischen Frauenbund gegründet worden war, sollten junge Frauen lernen, einen jüdischen Haushalt nach rituellen Regeln zu führen und sich auf weiterführende wirtschaftliche, soziale und pädagogische Berufe vorzubereiten. Während der ersten Phase der NS-Diktatur entwickelte sich die Schule zu einem Zufluchtsort. Junge Mädchen aus dem gesamten Deutschen Reich kamen hierher, um sich vor Anfeindung und Ausgrenzung zu schützen oder sich auf die Auswanderung vorzubereiten. Die landwirtschaftliche Ausbildung, die in Wolfratshausen einen besonderen Stellenwert einnahm, wurde später für viele Schülerinnen überlebensnotwendig, bildete sie doch eine der Voraussetzungen für ein Visum ins rettende Ausland. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden alle Schülerinnen und Lehrerinnen gewaltsam vertrieben. Die Schule wurde geschlossen.
Die Arbeitsgruppe hat eine multimediale Ausstellung aufgebaut, die als Wanderausstellung für Museen, Schulen und Gemeindezentren konzipiert ist. Sie wurde bis Mai 2008 u. a. in Dachau, im Bayerischen Landtag und im Schulmuseum Ichenhausen gezeigt. Ein Begleitbuch erscheint in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Im Zentrum der Ausstellung stehen Erinnerungen ehemaliger Schülerinnen, die in Israel, USA, England, Kanada mit der Kamera aufgezeichnet wurden. Geleitet wird die Arbeitsgruppe von Pfarrerin Kirsten Jörgensen und Dr. Sybille Krafft. |
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