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Oberbayrische Almen: Glossar

A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  Z  Alle
G
G'miadnVersorgung der Almtiere mit Salz und Kleie (Miad).
Gachjäh, steil.
GadenVon ahd. gadum "aus einem Raum bestehend"; "Stockwerk".
Gallustag16. Oktober. Von diesem Tag an treibt man das Vieh nicht mehr auf die Weiden.
GalmeiZinkspat, Zinkerz.
GalmenAls es noch kein Handy gab, gereimter Zwiegesang zur Verständigung von Alm zu Alm.
GaltalmAlm, auf der Vieh gehalten wird, das keine Milch gibt. Es können aber auch Pferde sein. Siehe auch "Galtvieh".
GaltheuIn Tirol für Bergheu.
GaltlingeIm Tiroler Karwendel Rinder, die älter als ein Jahr sind; Vorstufe von Kalbin (Gschwendner, Eiskönig-Alm).
GaltviehIn Tirol Rinder, trocken stehende Kühe, Ochsen, Stiere (Bullen), Kälber. Galt (ahd.) "unfruchtbar".
GamsGemsen. Es heißt "ein Gams", "viele Gams" oder auch "Gamsen". Die deutschsprachigen Alpenbewohner nehmen es sprachlich nicht so genau mit Singular und Plural, auch nicht mit dem Geschlecht: Sie bezeichnen die Art mal als "der Gams", mal als "die Gams". Im Allgäu heißt es immer "Gems" statt "Gams". Nach der neuen Rechtschreibregel heißt es künftig eigentlich "Gämse", jägersprachlich aber immer noch "Gams".
GaschtnIm Raum Samerberg für Almgarten.
Gehren, GernKeilförmiges Landstück.
Geiß"Die Geiß galt früher als nützliches Haustier, weil sie nicht allein zwei bis drei Junge tragen kann, sondern auch viel Milch gibt, so dass man zwei Geißen für eine Kuh rechnen konnte. Ökologisch wirkten Geißen dagegen verheerend. Die Ablehnung der Geißen erfolgte, weil sie das Laub von den Bäumen, die grünen Knospen von zarten Hölzern abrupften. Waldweide wurde ihnen allermeist verboten." Siehe auch unter "Ziege".
GelackAuch Gläck. Einstmals in ein Baum gehauenes Zeichen, das die Grenze des Weidegebietes markierte.
GelägerHüttenstandorte.
Gemeinschaftsalm"(Die) Almlichte ist im Besitz mehrerer Bauern mit unterschiedlichen ideellen Flächenanteilen; die Hütten befinden sich meist auf einer eigenen Flurnummer und stehen im Privatbesitz des jeweiligen Bauern." "Diese Gemeinschaftsalmen befinden sich seit je schon in sehr schlechtem Zustand. Keiner will irgendeine Pflegemaßnahme anwenden oder durchführen, weil diese dann auch den Tieren und anderen Besitzern zugute käme." Andererseits ist die "Bewirtschaftung von Gemeinschaftsalmen ... durchschnittlich bis gut zu bezeichnen."
GenossenschaftsalmGeht auf das Mittelalter zurück. Die Bauern vereinigten sich für die Betreibung einer gemeinsamen Alm. Vorwiegend im Werdenfelser Land üblich. "Die gesamte Dorfgemeinschaft, manchmal auch nur mehrere Bauern, sind zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen und bewirtschaften die meist großen Almflächen mit ihrem Vieh gemeinschaftlich mit Personal von einer gemeinsamen Hütte aus." Genossenschaftsalmen können sowohl Eigentumsalmen als auch Berechtigungsalmen sein. "G. entstehen i.d.R. aus Gemeinschaftsalmen und bilden die einzig mögliche und brauchbare Bewirtschaftung. Durch sie würden endlich die sog. Kaserdörfer verschwinden. Genossenschaftsalmen sind leider wie überall, so auch im Bezirk Miesbach noch kaum vertreten." "Der Bergbauer des bayerischen Oberlandes hat für das Genossenschaftliche wenig Sinn und auch wenig Freude."
Germer"Der Germer, auch Läusekraut genannt (Weiße Niesswurz), ist infolge der starken Giftigkeit für die Weidetiere, die ihn manchmal zum Teil fressen, sehr schädlich. Die Ausrottung zählt zu den vordringlichsten Almpflegemaßnahmen. Der getrocknete Wurzelsstock wird zu Schnupftabak und auch zur Läusevertilgung (Läusewurz) verwendet." Siehe auch unter "Hemmer".
GestattungsvertragFür den Fall, daß auf einer Fläche kein Weiderecht liegt, kann beim Forstamt ein G. für eine Beweidung abgeschlossen werden.
Gewann1. Schmaler, im Mittelalter vergebener Ackerstreifen (siehe Gaißach). Von Wanne "Gemarkungsgrenze".
GewannflurLandschaft mit streifenförmigen Grundstücken.
GiltFrüher Abgabe von Naturalien. Von gilten "liefern". Dazu gehörten aber auch Scharwerke wie Bauarbeiten am Herrenhaus.
GleckLockmittel für Tiere.
GlecktaschnIm Raum Ruhpolding Behältnis zum Verabreichen von Miad (Gleck) an die Almtiere.
GlockenGungerer, Tuschglocke, Mailänder, Speisglocke. "Durch die Glocken wird dem Hirten das Zusammenhalten und die Suche nach verlaufenen Tieren erleichtert. Bei nebligem, undurchsichtigem Wetter kann er an ihrem Klang den Aufenthalt der Tiere feststellen."
GmainAllmende "Gemeinschaftsflächen oder Huteflächen". Dörfliche Nutzungsgenossenschaft. "Die Gmain oder Allmende war der Grund, der allen Angehörigen der Gemeinde ("Vollbürger") zur Verfügung stand."
GmoaIm BGL einstmals gemeinschaftlich genutzte Gebäude. Gemeinsam genutzt wurden: Flachs- und Dörrstuben, Waschhäuser, Backöfen, Heustadl. Zuweilen in einem Haus, dann mit zwei Eingängen.
GmoasIm Raum Reit i.Winkl für Kahlschlag.
GoanaEigene Verse singen (Bad Feilnbach).
Gosauer SchichtenBenannt nach dem gleichnamigen Ort im Salzkammergut. Schicht, die in der Kreidezeit im Schelfbereich der Tethysmeeres entstand. Typisch ist der Fossilienreichtum. Beispiel: Im Mangfallgebirge, Unterinntal b. Kiefersfelden. Fossilien: Schnecken, Muscheln; seltener Ammoniten.
GrandaushackerFrüher Beruf. Sorgte für hölzerne Wassertröge auf den Almen und im Tal, reinigte sie von Algen. Betätigte sich oft auch als Almputzer.
GrantnAuch Grant. In der Jachenau für Almrausch.
GrasneidSiehe unter "Woadneid".
GredDie Gred, von span. grada "hölzerne Stufe". Heute: Bei Architekten meistens gepflasterter Streifen an Häusern. Nach H. Silbernagl in Oberbayern unüblich.
GrosskalmMz. Grosskalma Muss noch erläutert werden.
GroßviehRinder, Pferde, Schweine (im Gegensatz zu Kleinvieh, auch "Kuntervieh". Siehe dort).
Großvieheinheit (GV)Früher definiert 1 GV = 500 kg Lebendgewicht. Dieser Bezeichnung ging in Bayern der Begriff "Kuhgras" voraus. Siehe auch dort. Kalb bis 1 J. = 0,3 GV. Rind 1 - 2 J. = 0,6 GV. Rind über 2 J.= 1,2 GV.
GrowanWacholder (Kronawitt).
GrundholdeUrsprünglich durch die Huld des Herrn mit einem Gut beliehener Bauer.
Gründiger BodenTiefgründiger Boden mit starker Humusdecke, als Gegenteil von seichtgründigem, magerem Boden.
GrundleiheFrüher landwirtschaftliche Besitzart. 1. Freies Eigentum (Ludeigen, Allod) - einstmals eine Ausnahme. 2. Leihgut (Bestand) - früher die Regel. Der Hof wurde gegen eine jährliche "Stift" verliehen.
GrünerleFrüher in manchen Gegenden Futterbaum. Das Laub wurde als Zufutter verwendet.
GsäßOchsensitz. Siehe Unterammergau.
GseedIm Raum Reit i. Winkl Gsod. Pferdefutter. Gehäckseltes Gemisch aus Stroh und saurem Roßheu. Im Ammergauer Gebiet Gsott. Der "Vorteil" des geschnittenen Futter ist, dass die Fresszeit der Tiere wesentlich kürzer ausfällt - und damit auch deren Arbeitspause.
GuckenAuch Schlotten, "Herbstzeitlosen".
GufelVon rom. cubulu "Höhle". Überhängende Wand, Felshöhle.
Guggen-Wurzel unklar. Vermutlich von landsch. Gucker "Kuckuck".
GumpeVom kelt. comba "Kessel". Im Allgäu auch Gund. Heute: 1. Tiefe Wasserstelle. 2. Kleiner See. 3. Vertiefung ohne Wasser
GundIm Allgäu muldenförmige Hochweide.
GungererStarke, dunkel klingende Glocke.
GunglDas gegenseitige Besuchen zwischen Talhöfen.
GunkelnIn Tirol für das gegenseitige Besuchen auf Almen.
GwandFrüher Kleidung einer Sennerin: Kopftüachl, strammes Spenzerl, blaue, leinene, dreiviertel lange Stallhose, Schaawe und Holzschuhe.