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Oberbayrische Almen: Glossar

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H
HaagAuch Hag. 1. Hag = Zaun; Haag und Haagl = kleiner Zaun. 2. "Stallteil im Kaser" im Gebiet des Isartals (hier auch Hof), in Nordosttirol sowie in den LK Ro und TR. 3. Standplatz der Kühe im Stall.
HaaglKleiner Zaun.
HaarFlachs.
HagenEinzäunen.
HägerIm Raum Aschau Almstall.
Hals1. Enge Rinne. 2. Schmale Verbindung zwischen zwei Bergen. 3. Schmaler Landstreifen.
Halt1. Weide, Weideplatz. Ellmauer Halt = "Weide über der Ulmenaue". 2. Nachtweide. Abgeleitet von halten = "hüten" (in den Alpen).
HalterIn Österreich für Hirte (von Halt "Weide").
Hang-NeigungDie maximal mögliche Neigung der Weideflächen beträgt bei eines Basis von Kalk und Dolomit 25 bis 30°. Lediglich bei Gesteinen mit größerer Verwitterbarkeit gestalten sich noch größere Neigungen (Höfats 65 - 75%). Bei steileren Hängen beschränkt sich die Beweidung auf Terrassen-Flächen.
HanichlIm Raum Reit i.Winkl Hanache, "kleiner dünner Baum". In Österreich Hachal "2 bis 3 m hohe, dürre Fichten- u. Tannenbäumchen".
Haupt(en)Ursprung eines Baches.
HauptdolomitMerkmal: Meist bewaldete Steilstufen und Schrofen.
HausnotdurftHolzbezugsrechte; Bedarf eines Rechtlers an Bau- und Brennholz.
HeimgartenSiehe Hoagarten.
HeimholzFrüher Holz in Hofnähe, das für den eigenen Bedarf genutzt werden durfte.
Heimweide"Viehweide zu Hause". Früher vom Hof aus täglich bestoßene, am Fuß der Berge gelegene Weide (ungezäunt); von einem Hüter beaufsichtigt. Ohne Hütte. Meistens handelte es sich um lichte Waldweiden. Ab 1950 wurde diese Beweidungsart unüblich, als die Egartwirtschaft aufgegeben wurde. Auf den früheren Egartflächen befinden sich heute Umtriebswiesen. Dieser Weidebezirk überschnitt sich früher oft mit der Alm. Der grundlegende Unterschied zwischen Heimweide und Almweide ist: Die Heimweide wird vom Heimatgut aus betrieben, das Vieh kommt täglich in die Stallungen zurück und darf nicht im Freien nächtigen. Die Heimweide kann sich bis zur Almgrenze ertrecken. Meistens handelt es sich um Beschattungswiesen, also um weniger wertvolle Weiden. Die Weide wird gar nicht gepflegt; was wächst, wird eben abgeweidet. Hauptmangel ist, daß das Vieh gezwungen ist, den ganzen Tag herumzulaufen, um Nahrung zu finden. Und so hat es keine Ruhe.
HelvetikumSchmaler Streifen am Nordrand der Alpen, auf Molasse aufgeschoben.
HemmerIm BGL, in Salzburg und Tirol für Weißer Germer. Siehe Hemmersuppen-Alm. Kelt. Hrem, ahd. hemera (Veratrum album). "Die Wurzel bildet getrocknet und pulverisiert einen Bestandteil des bekannten Schneeberger Schnupftabakes." "Nießpulver", "Läusekraut". Siehe auch unter "Germer".
HeubühHeuboden (Bad Feilnbach).
HeulaberVon heui "glatt, rutschig". Gealterte Stechplame (auch Waxlaber) mit glattrandigen Blättern.
HeuschloapfIm Raum R.i.W. leichter, tragbarer Sommerschlitten.
HiefenMhd. Hiefalter "Hagebutte".
HieflIm Raum R.i.W. Hife. Heinze, in Bayern Hoanzl. Auch Stanka. Reuter aus Stangen mit daran belassenen Ästen, auf die das Gras gehängt wird. In Österreich naturbelassene Wipfelstangen mit Aststummeln. Im Gegensatz dazu spricht man hier von Heinzen nur bei Rundhölzer mit eingesetzten Sprossen.
Hieflstärke"Heustiefel". Maß aus dem Forstwesen, gleich 7 cm. Aber auch 7 - 10 cm . Bis zu dieser Stärke dürfen Bäumchen geschwendet werden.
HimmelreichNamen wie dieser sind meistens mittelalterlicher Herkunft (Minnesängerzeit) wie Rosengarten, Vogelsang, Paradies.
HimminachtAlmabschied (Raum Bad Feilnach).
Hinde-Hirschkuh.
HirzMhd. hirz "Hirsch".
HoagartenAuch Hoagascht und Heimgarten. Von Heim "Dorf". Gegenseitiger Besuch benachbarter Almer und Almerinnen am Abend nach getaner Arbeit (almhoagoschtn). Früher: Versammlung von Almbauern, die gemeinsam eine Alm befahren haben zur allgemeinen Beratung und zur Bestimmung des Almherrn. Im Tal werden Besuche zwischen den Höfen auch Gungl genannt.
HoamaraDie Leute daheim (Raum Bad Feilnbach). Im Raum Oberaudorf Hoaminger. Von Heim "Dorf".
HoamingerSiehe Hoamara.
HoanIm Raum R.i.W. für Heidekraut.
HoanzlbankHeinzelbank. Bank mit Klemmvorrichtung zum Schnitzen von Schindeln. Die Schindeln wurden früher auch vor Ort auf der Alm geschnitten. Siehe z.B. auf der Platten-Alm, Blauberge.
HochalmAuch Hochleger. Almen in einer Höhenlage über 1400 m.
HockplatzRuheplatz.
HoderlKleine Heubuckel.
Hoffuß"Früher wurde für die Bemessung der Abgaben Größe und Ertragsfähigkeit des Hofes als Kalkulationsbasis benutzt. Für jeden Hof wurde ein Hoffuß festgelegt. Das Maß für die Festsetzung der Hofgrößen bildete die Bonität des bewirtschafteten Bodens. In der Gegend von Weilheim konnte ein halber Hof 50 - 80 Tgw. umfassen, während er in der Gebirgsgegend 200 Twg. und mehr haben konnte. Der Hoffuß ist sehr gut mit dem heutigen Einheitswert vergleichbar."
HoffußsystemZur Bemessung der Hofgröße wurde 1445 das sog. Hoffußsystem eingeführt, mit vier Größenordnungen: ganzer Hof - halber Hof (Hube) - viertel Hof (Lehen) - achtel Hof (Bausölde).
Hofgrössen (früher)Ganzer Hof (Maier) = 170 Tgw, 60 ha. Halber Hof (Huber, Hube, Manse, Vollbauer) = 75 Twg, 25 ha (am häufigsten). 18 Hof (Söldner, Seldner, gute Selde) = 25 Twg, 5 - 10 ha. 132 Hof (Leerhäusl; Tagelöhnerhaus). Meist ohne Boden. .
Hohe JagdGämsen, Rotwild, Rehwild, Auerwild, u.a. früher auch Bären.
Höhenlagen v. NL, ML, HLDie Definition der Grenzhöhen variieren: Nach Ranke können NL (Niederleger) teilweise höher hinaufreichen als HL. Nach Groll gilt Voralpen = Buchenregion (NL); Mittelalpen = Fichtenregion (ML), Hochalpen = Latschenregion (HL).
HölleAuch Helle. "Schlucht, tiefer Hohlweg; entlegener Winkel".
HollunderIn Bayern meist Holler. "Neben vielen Heuhütten steht noch heute ein Hollunderbaum als Zeichen eines alten Volksglaubens, dass dieser Baum Sitz eines gutgesinnten Schutzgeistes sei."
Holstein-FrisianRinderrasse. Amerikanische Seitenlinie der alten Schwarzbunten.
Holz aufgeschlossenDirekt aufeinander gefügte Balken.
HolzneidBestreben der Bestoßer, das meiste Holz bei der Hütte zu haben.
HuatverlassIm Werdenfelser Land für "Hirtenanstellung". Huat = "Hirtschaft".
HuderSchafe.
HufeAuch Hube. 1. "Freie Hufe" = 45 Twg. 2. "Unfreie Hufe" = 36 Twg. Früher eigenverantwortlich bewirtschafteter, halber Bauernhof. Siehe auch "Hofgrössen".
HühnerdarmLandschaftlich für Vogelmiere. (Ruderalpflanze).
Hütte aufgeforstetHolzbezugsberechtigt. Der Verpflichter muss bei Bedarf "Rechtholz abgewähren".
Hüttendorf"Hüttendörfer mit 10 und noch mehr Hütten sind (im LK Traunstein) keine Seltenheit (Winklmoos-, Hemmersuppen-, Röthelmoos-, Haar-, Thorau-Alpe). Eine Vereinfachung des Betriebes wäre heute (1939) mehr denn je angezeigt, da sehr viel Material, Geld und vor allem Arbeitskräfte eingepart würden." Heute (2000) ist die "Vereinfachung" weitgehendst umgesetzt worden.
Hüttl1. Urform der Almhütte. Ca. 5 x 4 m groß, fensterlos, mit Feuerstelle ohne geführten Rauchabzug. 2. Vorkaser.
HutungÄhnlich einer Waldweide, jedoch viele Weideflächen mit eingelagerten Waldteilen - oft in Auengelände. Eine parkartige Landschaft.